Tulcea/Konstanza/Bukarest/Kiew (ADZ) - Ein Schwarm russischer Kampfdrohnen iranischer Bauart (Shahed) ist in der Nacht auf Sonntag während eines Angriffs auf ukrainische Donau-Hafenanlagen erneut in den rumänischen Luftraum ein- und nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe bis zu 50 Kilometer tief in die Dobrudscha bzw. bis zur Ortschaft Sabangia unweit des Razelm-Sees vorgedrungen. Der heimische Katastrophenschutz gab erstmals eine RO-Alert-Warnung für gleich zwei Landeskreise, Tulcea und Konstanza, aus, um vor der möglichen Gefahr herabstürzender Gegenstände zu warnen.
Das Verteidigungsministerium in Bukarest bestätigte am Sonntag zunächst nicht, dass russische Drohnen dermaßen tief in die Dobrudscha vorgedrungen seien, sondern verlautete lediglich, man habe zwei F16-Kampfjets aufsteigen lassen, um die Flugroute zweier unbemannter Flugobjekte zu monitoren. Auch gehe man davon aus, dass eines davon in der Nähe von Periprava abgestürzt sei, weswegen die Gegend zurzeit nach Drohnenüberresten abgesucht werde. Sowohl NATO als auch Bündnispartner seien über den Vorfall informiert worden, so das Ressortministerium. Regierungschef Marcel Ciolacu (PSD) bemühte sich indes, den Ernst der Lage herunterzuspielen – angesichts des Kriegs vor den Landesgrenzen sei der Vorfall wohl nicht der letzte dieser Art gewesen, auch habe es glücklicherweise keine ernsthaften Probleme gegeben, sagte Ciolacu. Einen ähnlichen Drohnen-Vorfall vor Ort hatte es erst im Juli gegeben.
Wie stets hatte die rumänische Flugabwehr auch diesmal keine der eingedrungenen russischen Kampfdrohnen abgeschossen – vermutlich wegen des nach wie vor fehlenden Rechtsrahmens, da weder Regierung noch Parlament es bislang für nötig hielten, diesen im Eilverfahren zu novellieren.