Bukarest (ADZ) - Regierungschef Marcel Ciolacu (PSD) hat am Wochenende im Kontext des neuen Eklats um das Horror-Heim in Bărdești, wo Senioren und Jugendliche mit schweren Behinderungen in einem Keller unter menschenunwürdigen Bedingungen hausen mussten, die Präfektin von Muresch, Mara Togînel, sowie Unterpräfekt Nicolae Plăsan entlassen. Seinen Hut nehmen musste auch der Leiter der lokalen Agentur für soziale Zahlungen und Aufsicht (AJPIS), Cristian Răduț.
Für die Regierung ist der jüngste Eklat hochbrisant, da er die Befürchtung aufkommen lässt, dass die landesweit durchgeführten Behördenkontrollen in Senioren, Kinder- und Pflegeheimen reine Augenwischerei gewesen sind, zumal das Horror-Heim „Căsuța lu’ Min“ von den Murescher Inspekteuren binnen einen Monats insgesamt dreimal besucht worden war, ohne dass die gravierenden Missstände entdeckt worden wären – letztere wurden abermals von einer NGO, dem Zentrum für juristische Ressourcen, enthüllt. Auch hatte Arbeitsministerin Simona Bucura Oprescu (PSD) erst letzte Tage hochtrabend behauptet, in allen Heimen im Land „Tabula rasa“ gemacht zu haben. Der neue Fall von Behördenversagen dürfte diesmal auf Nepotismus und Korruption zurückzuführen sein - wie die Presse nämlich herausfand, sind der Betreiber des Murescher Horror-Heims und der frisch entlassene AJPIS-Chef verwandt – de facto kontrollierte ein Cousin den anderen.
Der Betreiber des Heims und zwei seiner Mitarbeiter sitzen mittlerweile in U-Haft, nachdem ein Murescher Haftrichter dem einschlägigen Antrag der Antimafiastaatsanwaltschaft DIICOT stattgab. In der Causa ermittelt zudem auch die Antikorruptionsbehörde DNA – sie geht dem Verdacht auf Amtsmissbrauch in den Reihen der lokalen Aufsichtsbehörden nach.