Bukarest (ADZ) – Die jüngste Brandrede des rechtsnationalen ungarischen Premiers Viktor Orbán sorgt hierzulande weiter für Nachbeben: Präsident Klaus Johannis hob am Sonntag anlässlich der „Haferland“-Kulturwoche hervor, dass Rumänien sich auch weiterhin bemühen werde, eine „inklusive Gesellschaft“ aufzubauen.
Davor hatte das Staatsoberhaupt Orbáns westenfeindliche und rassistische Rede als „Kapitalfehler“ und „untragbar“ bezeichnet und vom mitregierenden Ungarnverband (UDMR) eine „unmissverständliche“ Stellungnahme gefordert: Da fast die gesamte Leitung des UDMR, einschließlich dessen Kabinettsmitglieder, in Bad Tu{nad anwesend gewesen seien und Orbáns Äußerungen „Beifall gespendet“ hätten, müsse der UDMR sich nun erklären - entweder seien dessen Politiker nämlich mit Orbáns Theorien „einverstanden“, was die innenpolitische Lage „deutlich verkomplizieren“ würde, oder sie hätten „nicht kapiert, was gesprochen wurde“ und bloß höflichkeitshalber Beifall gespendet, so Johannis. Zwar wünsche sich niemand eine Regierungskrise, noch dazu eine von den „Entgleisungen eines ausländischen Amtsträgers“ losgetretene, doch könne Rumänien „nicht so tun, als ob letztere nicht von Beifall begleitet worden sind“, sagte der Präsident.
Der UDMR weigerte sich daraufhin schlichtweg, auf Distanz zu den Thesen seines Budapester Gönners zu gehen: Es sei sinnlos, über den in Tușnad gespendeten Beifall zu reden, vor Ort seien nämliche „viele Menschen“ anwesend gewesen, wobei jeder aus eigenen Beweggründen geklatscht habe – manche aus „Respekt“, andere, weil „bei derlei Events eben applaudiert wird“, sagte UDMR-Chef Kelemen Hunor, der davor mit der Behauptung, Orbáns Rede sei „kein bisschen rassistisch“ gewesen, seinerseits für einen Eklat gesorgt hatte.