Bukarest (ADZ) - Die rumänischen Behörden haben am Montag äußerst zurückhaltend auf die in Bad Tusnad gehaltene antiwestliche und rassistische Brandrede des ungarischen Regierungchefs Viktor Orbán reagiert – Außenminister Bodgan Aurescu (PNL) begnügte sich zu bedauern, dass derlei Aussagen hierzulande gemacht wurden, zumal Rumäniens Positionierung eine ganz andere sei.
Deutlich schärfere Worte fanden indes die Fraktionen: PSD-Generalsekretär Paul Stănescu stellte klar, dass Rumänien „keine Startrampe für die europafeindlichen und prorussischen Parolen des ungarischen Premiers und seiner Kabinettsmitglieder“ sei. Sollten Orbán und dessen Partei EU und NATO kritisieren oder Stellungnahmen zur russischen Invasion in der Ukraine abgeben wollen, so hätten sie dies „gefälligst daheim zu tun“, so Stănescu, demzufolge es auf rumänischem Staatsgebiet zu keinem „giftigen Gemisch“ zwischen der eigenen, prowestlichen Haltung und jener des Nachbarlandes kommen dürfe. Zu behaupten, der Westen sei „gescheitert“, sei ebenso „oberflächlich wie unglaubwürdig“ – vor allem, wenn die Aussagen von Spitzenpolitikern eines Staates stammen, „der auf EU-Ebene völlig isoliert ist“, hob der PSD-Generalsekretär hervor.
PNL-Sprecher Ionuț Stroe sagte, es sei „verstörend“, dass Orbán derlei Botschaften an ein rumänisches, wenn auch ungarischstämmiges Publikum richte – der ungarische Premier sei offenkundig bemüht, hierzulande einen Meinungstrend zugunsten von Kreml-Chef Wladimir Putin und dessen völkerrechtswidrigem Angriffskrieg in der Ukraine zu schaffen. Die oppositionelle USR geißelte ihrerseits Orbáns antiwestliche und rassistische Entgleisungen und forderte, dass Rumänien fortan vor den „Vorstößen illiberaler Kräfte“ bewahrt werde.