Bukarest (ADZ) – Nach Präsident Emmanuel Macron neulich im Europäischen Parlament hat auch der französische Außen- und Europaminister Jean-Yves Le Drian Rumänien eine Schengen-Mitgliedschaft in Aussicht gestellt. Sein Land, das den turnusmäßigen EU-Ratsvorsitz innehat, verfolge eine tiefgehende Reform des Schengen-Raums, dafür wünsche man sich in Paris auch die Erweiterung, erklärte er auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem rumänischen Amtskollegen Bogdan Aurescu anlässlich seines Besuches in Bukarest. „Wir wissen, dass Rumänien an dieser Erweiterung interessiert ist. Wir sind diesbezüglich sehr günstig eingestellt, sowohl zu Rumänien, als auch zu Bulgarien und Kroatien“, fügte er hinzu.
Le Drian hatte Mitte der Woche auch eine Rede bei der feierlichen Sitzung des rumänischen Parlaments zur 15. Jährung des EU-Beitritts Rumäniens gehalten, dort jedoch eher Stellung zu sicherheitspolitischen Fragen im Zusammenhang mit der Situation an der ukrainisch-russischen Grenze genommen. Der vom massiven russischen Aufmarsch an der Grenze zur Ukraine bestimmte Sicherheitskontext beschäftigte später auch das von Rumänien einberufene Außenministertreffen der Staaten an der NATO-Ostflanke, im sogenannten B9-Format. Zur Konferenz waren auch Jean-Yves Le Drian und zum ersten Mal auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba eingeladen. Der französische Chefdiplomat sieht jetzt Russland am Zug. Moskau müsse nun entscheiden, ob es den diplomatischen oder den militärischen Weg wählt, sagte er. Frankreich sicherte Rumänien auch eine verstärkte militärische Präsenz zu – Russland sollte dies nicht als Provokation auffassen, da Paris nur zu seinem Engagement als NATO-Mitglied stehe, meinte Le Drian.