Bukarest (ADZ) - Der Ungarnverband (UDMR) hat am Donnerstag überraschend seine Zusammenarbeitsvereinbarung auf Parlamentsebene mit der PSD-ALDE-Koalition aufgekündigt. Als Grund nannte UDMR-Chef Kelemen Hunor den jüngsten Zwist um den Heldenfriedhof im Uzului-Tal, wo sich die Behörden zweier benachbarter Dörfer aus den Kreisen Harghita und Bacău gegenseitig der Friedhofsschändung bezichtigen und die ungarischstämmigen Kommunalpolitiker und Einwohner, dem UDMR-Chef zufolge, grundlos belangt und „wie zweitrangige Bürger behandelt worden sind“. Ab sofort werde der UDMR keine Initiative der Koalition mehr mittragen, bis zur Klärung dieser Angelegenheit sei die ursprünglich bis 2020 geltende Zusammenarbeitsvereinbarung hinfällig und „gegenstandslos“, sagte Kelemen.
Politikbeobachter und Soziologen sind jedoch der Meinung, dass der wahre Grund für die aufgekündigte Kooperation die niedrigen Umfragewerte des UDMR sind. Fast alle Erhebungen der letzten Monate sehen den UDMR bei der Europawahl von Sonntag erstmals an der Parlamentshürde scheitern – der UDMR versuche damit, seine enttäuschte Wählerschaft in zwölfter Stunde zu besänftigen und zurückzugewinnen.