Temeswar (ADZ) - Auf dem in Temeswar gestiegenen XVI. Parteitag des mitregierenden Ungarnverbands (UDMR) ist Parteichef Hunor Kelemen letzte Tage mit überwältigender Mehrheit für eine vierte Amtszeit bestätigt worden. Der 55-Jährige war als einziger für das höchste Parteiamt angetreten.
Den Parteidelegierten versprach der alte und neue UDMR-Chef, sich vor allem gegen eine weitere Abwanderung ungarischer Minderheitler einsetzen zu wollen – angesichts einer im stetigen Wandel begriffenen Welt hätten auch die siebenbürgischen Ungarn Wege zu finden, „um hier, im Heimatland“ nicht bloß als ethnische Minderheit zu überleben, sondern sich auch aktiv am „Aufbau eines Landes, in dem es sich zu leben lohnt“, zu beteiligen, so Kelemen. Angesichts des nahenden Superwahljahres 2024 hob der UDMR-Chef hervor, dass für seine Minderheit eine Vertretung auf politischer Ebene wesentlich bleibe, weswegen eine möglichst hohe Wahlbeteiligung der ungarischstämmigen Wähler unabdingbar sei. Kelemen sprach sich des Weiteren gegen die auf Koalitionsebene vor allem von der PNL angestrebte Wahlzusammenlegung aus und stellte zudem jedem Koalitionspartner, der planen könnte, Wahlrechtsänderungen im Sinne einer Rückkehr zur Bürgermeisterwahl in zwei Urnengängen anzustoßen, einen Misstrauensantrag in Aussicht.
Zu den Ehrengästen des UDMR-Parteitags gehörten sowohl PSD-Chef Marcel Ciolacu (PSD) als auch Regierungs- und PNL-Chef Nicolae Ciucă (PNL). Dabei hieß Ciolacu als künftiger Premierminister den UDMR ausdrücklich in dem nach der Rochade von Ende Mai/Anfang Juni unter seiner Leitung stehenden neuen Kabinett willkommen – womit er Spekulationen, dass PSD und PNL angesichts ihrer Mehrheit womöglich allein bzw. ohne den UDMR weitermachen könnten, ausräumte.