Bukarest (ADZ) - Debakel ohnegleichen beim außerordentlichen Parteikonvent der oppositionellen Liberaldemokraten: Dem wieder bestätigten Parteichef Vasile Blaga und seiner Wahlkommission wirft dessen wichtigste Herausforderin, Elena Udrea, Wahlbetrug vor, um eine Stichwahl und damit eine Wahlniederlage zu vermeiden.
Bei dem am Samstag stattgefundenen Parteitag, zu dem sich sonderbarerweise auch Staatschef Traian Băsescu einstellte, der indirekt Kandidatin Elena Udrea den Rücken stärkte, konnte sich Blaga laut Wahlkommission im ersten Wahlgang 2344 Stimmen und damit die Mehrheit sichern, während Udrea auf 2014 und Monica Macovei auf 209 Stimmen kamen. Zum Eklat kam es, als Udreas Beschwerde über zahlreiche Ungereimtheiten zurückgewiesen wurde und Blaga sich zum Wahlsieger erklären ließ.
Udreas Flügel hatte beanstandet, dass laut Anwesenheitslisten 4359 Delegierte im Saal waren, hingegen laut Wählerlisten 4632 Personen ihre Stimme abgaben. Erst eine zweite Beschwerde habe eine teilweise Neuzählung zur Folge gehabt, ausgezählt worden sei aber nur etwa ein Zehntel der Stimmzettel, wobei sich herausstellte, dass etliche auf sie entfallene Stimmen „fälschlicherweise“ Blaga zugeordnet wurden, so Udreas Wahlkampfteam.
Auch seien Personen, die gar nicht nach Bukarest gereist waren, auf den Wählerlisten aufgetaucht. Udrea zufolge betrug Blagas Vorsprung lediglich 44 Stimmen, wodurch er die nötige Mehrheit von 51 Prozent verpasst hätte. Eine Stichwahl sei unumgänglich gewesen. Bis Montag hatte Udreas Team bereits drei Beschwerden eingelegt, etliche ihrer Anhänger kündigten an, ohne eine restlose Aufklärung der Vorwürfe aus der Partei austreten zu wollen.
Monica Macovei verlautete ihrerseits, dass sie sich in keinem der Programme der anderen zwei Kandidaten wiederfände und dass sie keinerlei Parteiämter akzeptieren werde.
Udrea sei eine schlechte Verliererin, sagte Blaga. Die einstige Regierungspartei steht nun vor der Zerreißprobe – sollte Udrea aus der PDL austreten, dürfte ihr ein Drittel der Parteifilialen folgen, während die unter Blagas Führung verbliebenen Organisationen in der PNL aufgehen könnten, unken manche Medien.