Plagiatsverdacht: Innenminister geht gerichtlich gegen Babeș-Bolyai-Uni vor

Bode scheint absehbaren Befund des Ethikrates vereiteln zu wollen

Innenminister Lucian Bode | Archivfoto: gov.ro

Klausenburg/Bukarest (ADZ) - Der unter Plagiatsverdacht stehende Innenminister Lucian Bode (PNL) hat den Ethikrat der Universität Babeș-Bolyai (BBU) verklagt – offenbar, um in der Causa seiner umstrittenen Dissertation aus dem Jahr 2018 den absehbaren Befund des Gremiums auf den letzten Drücker zu vereiteln. Wie die bekannteste Plagiatsjägerin des Landes, Emilia Șercan, am Montag in einem Beitrag für pressone.ro berichtete, soll Bode letzte Tage bei einem Verwaltungsgericht in Sălaj gegen den Beschluss des Ethikrates der Klausenburger Universität geklagt haben, seine Doktorarbeit erneut, diesmal unter Heranziehung internationaler Experten, zu begutachten.

Der Ethikrat der Babeș-Bolyai-Uni hatte Ende November bekannt gegeben, die Dissertation des Innenministers ein zweites Mal unter die Lupe nehmen zu wollen, nachdem Șercan enthüllt hatte, dass „mindestens 18,5 Prozent“ seiner Doktorarbeit plagiatsverdächtig sind, auch habe sich Bode insgesamt sechs Abbildungen unrechtmäßig angeeignet, während weitere 30 falsch ausgewiesen wurden. Die Richtigstellung der geachteten Plagiatsjägerin erfolgte, nachdem der BBU-Ethikrat Bode zunächst einen Persilschein ausgestellt bzw. nach einer ersten Begutachtung befunden hatte, dass bloß 2,95 Prozent seiner Doktorarbeit abgeschrieben seien. 

Infolge Șercans Enthüllungen hatte BBU-Rektor Daniel David prompt angekündigt, dass der Ethikrat Bodes Dissertation abermals prüfen und dabei auch ausländische Experten heranziehen werde – ein Beschluss, den der Innenminister nun über den Rechtsweg aussetzen lassen will. Diesbezüglich verlautete Rektor David am Montag, dass der BBU-Ethikrat nichtsdestotrotz „weitermachen“ und seinen Befund „bis spätestens Mittwoch“ bekannt geben werde.