Bukarest (ADZ) - Mit einer Flut von E-Mails und Wortmeldungen im Fernsehen hat Pleitebroker Cristian Sima das ganze Wochenende über für Schlagzeilen gesorgt. Er habe sich nach wiederholten Drohungen aus „nackter Angst“ nach Island abgesetzt, beabsichtige aber zurückzukehren. Er wolle auf jeden Fall versuchen, seine Kunden zu entschädigen, schrieb Sima.
Der Börsenmakler räumte ein, sich um insgesamt zwei Millionen Euro und zwei Millionen Dollar verzockt zu haben. Während er bereits in finanziellen Schwierigkeiten steckte, hätten die regionalen Investmentfonds (SIF) ihn zusätzlich unter Druck gesetzt, weshalb er sich schließlich an Ex-Justizminister Cătălin Predoiu, den „ehrlichsten Politiker im Land“, gewendet habe, der ihn mit der grauen Eminenz der regierenden Sozialdemokraten, Viorel Hrebenciuc, in Verbindung gesetzt hat. Letzteren habe er gebeten, bei den SIFs zu intervenieren, damit diese ihre Angriffe auf ihn einstellen.
Für Wirbel sorgten außer dieser Aussage über die SIFs auch Enthüllungen über die Gewinne etlicher seiner Kunden, darunter Politiker, Mitglieder der Bukarester Schickeria und bekannte Journalisten.
Weil bisher noch kein einziger der geprellten Kunden Anzeige erstattet hat, vermuten Wirtschaftsanalysten, dass es so manchen Anlegern wohl eher um Geldwäsche oder Verschleierung von Einnahmen als um rasche Gewinne gegangen sei.