Bukarest (ADZ) – In der PNL brodelt es wegen der von der Parteispitze beschlossenen PSD-geduldeten Minderheitsregierung gewaltig: Die Sondierungen mit der PSD seien satzungswidrig, da es immerhin eine Entschließung des PNL-Landesrates gebe, die den Liberalen jede Zusammenarbeit mit der PSD untersage, sagte der PNL-Abgeordnete Ionel Dancă am Wochenende dem Sender RFI. Eine Reihe liberaler Parlamentarier würden daher wohl dem Beispiel des ehemaligen Parteichefs Ludovic Orban folgen und aus der PNL-Fraktion austreten, fügte Dancă hinzu. Der PNL-Abgeordnete Nicolae Giugea stellte seinerseits klar, dass eine Annäherung seiner Partei an die PSD einer „Beleidigung“ der liberalen Wähler gleichkäme, während Orban selbst von einem „Verrat“ an der eigenen Wählerschaft sprach.
Da laut Medienberichten der Ex-PNL-Chef und seine Anhänger die Gründung einer neuen, auf „Forța liberală“ getauften Partei anstreben, ist der Flügel um Florin Cîțu bereits vorab um Schadensbegrenzung bemüht: Orban könne bestenfalls auf zehn bis zwölf ihm treue Parlamentarier bauen, deren eventueller Abgang für die PNL durchaus verschmerzbar sei, sagte Finanzminister Dan Vîlceanu der Presse.
Doch nicht nur das Orban-Lager, auch bisher neutrale Parteigrößen nehmen ihren neuen Chef vermehrt unter Beschluss: Die jüngsten Entwicklungen würden keineswegs dazu beitragen, Cîțus Autorität in der PNL zu festigen, stellte der Chef des Kreisrates Bihor, Ilie Bolojan, klar. Unter diesen Umständen ist recht ungewiss, ob Cîțu sich ausreichend Stimmen sichern kann, um in das Amt des Senatspräsidenten gewählt zu werden. Dem neuen, von der PSD geduldeten Kabinett will der 49-Jährige jedenfalls nicht angehören – all seine Kämpfe von diesem Jahr seien nämlich „gegen die PSD“ gewesen, sagte Cîțu am Sonntag.