Bukarest (ADZ) - Liberalenchef Ludovic Orban hat die Abwahl der Minderheitsregierung unter Viorica Dăncilă (PSD) im Parlament am Donnerstag in einer ersten Reaktion als „Ende eines dreijährigen Albtraums“ für das Land bezeichnet – eine „Periode der Zerstörung, Spaltung und des Hasses“ sei beendet, nun stehe eine „Zeit des Wiederaufbaus und der Modernisierung an“.
USR-Chef Dan Barna sagte seinerseits nach dem Misstrauensvotum, dass die abgewählte Regierung zweifelsfrei als inkompetenteste aller Zeiten in die Geschichte des Landes eingehen werde. Grund zum Feiern gebe es keinen – jeder Tag der letzten drei Jahre sei für Rumänien „leider ein verlorener gewesen“.
Ganz anders sah das die scheidende Regierungschefin: Sie gehe „erhobenen Hauptes“, ihr Kabinett habe „viel Gutes“ getan und werde als „effizientes und gutes in die Geschichte eingehen“. „Urheber dieses Chaos“ sei Staatschef Klaus Johannis, so Dăncilă, die hinzufügte, dass ihre Partei „einen Kampf, jedoch längst nicht die Schlacht verloren“ habe und „bestimmt keine bequeme Opposition“ machen werde. Einen Rücktritt als Parteichefin oder als PSD-Spitzenkandidatin schloss die 55-Jährige aus – sie könne ausschließlich auf einem Parteitag abgewählt und keineswegs von einem Vorstandsgremium abgesetzt werden.
Dass sie in wenigen Tagen eigentlich arbeitslos sein wird, schien Dăncilă, die weder Parlamentarierin noch EU-Abgeordnete ist, erst nach und nach zu begreifen: Sie wisse noch nicht, was sie tun werde, höchstwahrscheinlich werde sie sich ganz und gar der „Parteiarbeit“ widmen. Die anderen Kollegen hätten sich längst ein „warmes Plätzchen für die Zeit danach“ gesichert, sie jedoch habe „stets an alle anderen, nicht an mich selbst gedacht“, so Dăncilă in einer Talkshow.