Bukarest (ADZ) - Bei den Liberalen ist der Streit um Außenminister Bogdan Aurescu und dessen Zukunft an der Spitze des Ressorts noch längst nicht beigelegt. So forderte PNL-Vize Robert Sighiartău den Außenminister am Dienstag auf, bei der PNL-Leitung umgehend vorstellig zu werden, um wegen seines Schlagabtausches mit dem liberalen Europabgeordneten Rareș Bogdan Rede und Antwort zu stehen – es sei „weder normal noch erbaulich“, wenn ein technokratischer Minister einen „ersten stellvertretenden PNL-Vorsitzenden als russophil und Putin-freundlich“ abkanzele, rügte Sighiartău. Weit versöhnlicher gab sich dafür ein anderer PNL-Vize: Er habe Aurescu als Chefdiplomat nichts vorzuwerfen, als Regierungsmitglied allenfalls eine suboptimale Kommunikation, sagte der liberale Senator Virgil Guran. PNL-Generalsekretär Lucian Bode teilte schließlich mit, dass sich die Parteileitung besagten Schlagabtausches auf einer kommenden Sitzung annehmen wird.
Seitens der PSD stellte Parteisprecher Radu Oprea derweil infolge der von Rareș Bogdan angedrohten Entlassung des Außenministers klar, dass die Abberufung von Ministern ausschließlich dem Regierungschef obliege und „keineswegs in den Zuständigkeitsbereich von Herrn Bogdan fällt“.
Seinerseits bedauerte UDMR-Chef Hunor Kelemen, dass „ein derartiger Disput öffentlich ausgetragen wird“ – die Liberalen hätten dem Chefdiplomaten ihre Kritik hinter geschlossenen Türen vortragen können. Kelemen sagte zudem, dass das Schengen-Fiasko aus seiner Sicht nicht Aurescu vorgeworfen werden könne – dieser hätte „unmöglich ahnen“ können, dass „der österreichische Bundeskanzler über Nacht umdenken wird“, zumal „nicht einmal dessen Parteikollegen Bescheid wussten“, wie ihm aus EVP-Kreisen zugetragen worden sei, so der UDMR-Chef.