Bukarest (ADZ) - Klaus Johannis ist seit Samstag amtierender Parteichef der Liberalen – 1334 der insgesamt 1500 Parteidelegierten bestätigten den bisherigen Interimsvorsitzenden im Amt, lediglich 144 stimmten für seinen Herausforderer Ioan Ghişe. Doch dürfte der neue Parteichef keineswegs zufrieden mit dem Ausgang des zweitägigen Konvents sein: Zum einen wurde er nicht als Spitzenkandidat der PNL und damit des bürgerlichen Lagers im Präsidentschaftsrennen vom Spätherbst aufgestellt, sondern musste angesichts lauter Rufe nach seinem Vorgänger Crin Antonescu einen Rückzieher machen. Zum anderen eckte Johannis bei den liberaldemokratischen Verbündeten an, nachdem er mit der Ankündigung überraschte, die PDL-Spitze habe sich einverstanden erklärt, ihren bisherigen Parteinamen abzugeben und nach der Fusion als Liberale zu firmieren.
Während die Fusion mit der PDL und der Beitritt der liberalen EU-Abgeordneten zur Fraktion der Europäischen Volkspartei EVP von den Parteidelegierten wie erwartet mit großer Mehrheit abgesegnet wurden und nicht einmal der Parteiaustritt einiger Tăriceanu-Anhänger für echte Überraschung sorgte, verblüffte indes die jähe Neuerstarkung des früheren Vorsitzenden Crin Antonescu. Nachdem Johannis ankündigte, die Parteiresolution über seine Kandidatur beim Präsidentschaftsrennen anzunehmen, wurden im Saal plötzlich Rufe nach Antonescu laut, der sodann kurzerhand bekannt gab, ebenfalls als Spitzenkandidat zur Verfügung zu stehen, sollte die Partei dies wünschen. Johannis zog daraufhin die Resolution über seine Kandidatur zurück: Er scheue zwar keinen Wettstreit, „auch nicht mit Herrn Antonescu“, doch sei dies nicht der richtige Zeitpunkt dafür – es gelte immerhin, den besten Kandidaten aufzustellen. Dieser soll nun von der ständigen Mitgliederversammlung der PNL festgelegt werden – und zwar in einer Kampfabstimmung, die Ende August/Anfang September erwartet wird.
Bis dahin wird der frischgebackene Liberalenchef auch die gehörig gesträubten Gefieder der PDL-Partner glätten müssen – nach seiner wenig diplomatischen Ankündigung über deren Namensänderung hagelte es Kritik aus den PDL-Reihen, deren Spitzen „mehr Respekt“ forderten. Johannis bedauerte schließlich auf Facebook, „Sensibilitäten verletzt“ zu haben.