PNL stellt Ex-Studentenführer als Kandidat für Bukarest auf

Marian Munteanus Kandidatur ist hoch umstritten

Die PNL-Leitung (Alina Gorghiu, Vasile Blaga) schickt den früheren Studentenführer Marian Munteanu (Mitte) als neuen Spitzenkandidaten ihrer Partei ins Wahlrennen um Bukarest. Munteanu, dessen Verdienste um den Dauerprotest vom Frühsommer 1990 und die damaligen Forderungen nach Reformen und Demokratie unbestritten sind, sorgte in den letzten 25 Jahren hauptsächlich als Verfechter nationalistischen und konservativen Gedankenguts für Schlagzeilen.
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Bukarest (ADZ) - Die PNL hat am Dienstag überraschend beschlossen, den früheren Studentenführer Marian Munteanu als Kandidaten im Wahlrennen für das Amt des Oberbürgermeisters von Bukarest aufzustellen. Ihr bisheriger Spitzenkandidat Ludovic Orban hatte sich tags davor wegen der gegen ihn laufenden Strafermittlungen zurückgezogen. PNL-Chefin Alina Gorghiu lobte Munteanu als „Helden“ und „Spitzenvertreter der Zivilgesellschaft“, seine Kandidatur sei ein „Handschlag zwischen Politikern und Zivilgesellschaft“. Der gleich nach der Wende aktive Studentenführer, den die von Ion Iliescu 1990 nach Bukarest bestellten Bergarbeiter bekanntlich halbtot prügelten, ist indes weniger ein Vertreter der Zivilgesellschaft, sondern eher ein Verfechter konservativer und nationalistischer Positionen. Für Aufruhr sorgte der heute 54-jährige Professor für Ethnologie an der Universität Bukarest bloß noch im Jahr 2000, als er sich von der damaligen Zwergpartei PNR des Ex-SRI-Chefs Virgil Măgureanu als Präsidentschaftskandidat aufstellen ließ. Munteanu verfügt über keinerlei Verwaltungserfahrung, weshalb er vor der Presse auch mit Null Plänen für die Hauptstadt aufwartete, sondern nebulös von „Bereichen der Vergangenheit“ sprach, in die er die Bukarester „nicht zurückgleiten lassen“ wolle.