Brüssel/Bukarest (ADZ) - Die Publikation Politico tippt hinsichtlich des Ressorts, das Rumänien in der neuen EU-Kommission durch Roxana Mînzatu übernehmen könnte, auf den Bereich Arbeit, soziale Rechte und Wohnen. Laut Politico würden diese für die Mitte-Links-Kräfte wesentlichen Kompetenzgebiete voraussichtlich an Sozialdemokraten gehen und da die Zahl der Kandidaten aus diesem Lager überschaubar bleibt, habe Mînzatu, die im Sommer ins Europäische Parlament gewählt wurde, durchaus Aussichten auf den Posten. Die Personalie wäre auch eine Belohnung dafür, dass Rumänien eingelenkt und Kommissionspräsidentin von der Leyen auf ihrem Weg zu einer geschlechterparitätischen Kommission unterstützt habe. In einem ersten Anlauf wollte Regierungschef Marcel Ciolacu eigentlich den langjährigen PSD-Europaabgeordneten Victor Negrescu schicken, gab dann aber nach und stellte Mînzatu als Kandidatin Rumäniens vor. Ihr waren eingangs Chancen auf das Kohäsionsressort eingeräumt worden, das rund ein Drittel des EU-Gesamthaushalts verwaltet.
Mînzatu ist zwar keine besonders prominente Parteipolitikerin der PSD, bringt dafür jedoch reichlich Erfahrung im Umgang mit EU-Fonds mit, nachdem sie ins Ministerium für EU-Mittel als Staatssekretärin kam und die Behörde später im Jahr 2019 für einige Monate unter der sozialdemokratischen Premierministerin Viorica Dăncilă auch leiten durfte.
Die 44-jährige, die seit 2016 im rumänischen Parlament saß, wäre die dritte Rumänin in Folge in der EU-Kommission. Ihre frühere Parteikollegin Corina Crețu war zwischen 2014 und 2019 Kommissarin für Regionalpolitik und in der Kommission der gerade zu Ende gehenden Legislaturperiode betreute die Liberale Adina Vălean den Kommissionsbereich Verkehrspolitik.