Bukarest (ADZ) – Die am Donnerstag eingestürzte Brücke zwischen den Orten Luțca und Sagna hätte nach Angaben des Entwicklungsministeriums offenbar gar nicht in Betrieb genommen werden dürfen. Wie die Behörde mitteilte, waren die Arbeiten noch nicht abgeschlossen; daher war auch keine Abnahme der Baumaßnahme erfolgt. Die Inbetriebnahme der Brücke erfolgte dennoch im November 2021, über ein halbes Jahr vor dem eigentlichen Abgabetermin im Juli 2022. Die laut Medienberichten für rund 8 Millionen Lei von einer PSD-nahen Firma überholte Brücke mit einer Gesamtlänge von 216 Metern stammt aus dem Jahr 1973 und war eine der längsten im Land.
Für die Qualität der Sanierungsarbeiten hatte sich im November 2021 der Chef des Landeskreisrates von Neamț, Ionel Arsene (PSD), verbürgt. Nach Belastungstests hatte Arsene erklärt, dass die mit Kohlenstofffasern und anderen Spezialbaustoffen modernisierte Brücke für die nächsten 50 Jahre in Sicherheit befahren werden könne und eine Last von 340 Tonnen aushalte. Arsene räumte nun ein, dass vor der Abnahme der Baumaßnahme weitere Tests notwendig gewesen wären und bis dahin die Planer und der Bauunternehmer für den Zustand haften. Außerdem durften ohnehin nur Fahrzeuge mit einer Nutzlast von 40 Tonnen auf der Brücke fahren, sagte Arsene. Laut Straßenverwaltung war der Landeskreisrat Neam] für die Brücke zuständig.
Die Opposition fordert den Rücktritt Arsenes. Laut USR habe er Warnungen hinsichtlich der Brücke ignoriert; nach Ansicht von AUR-Chef George Simion zeuge der Einsturz von dem katastrophalen Vermächtnis der PSD-geführten Verwaltung des Landeskreises. Die PSD will das Ergebnis eines technischen Gutachtens abwarten.
Die staatliche Bauaufsicht und die Polizei ermitteln. Der Fahrer eines Lkws wurde beim Einsturz verletzt.