Bukarest (ADZ) – Die rechtspopulistische Opposition ordnet die Entscheidung des Präsidenten als Sieg ein – nun sei es an der Zeit für den zweiten Wahlgang, forderten George Simion, Chef der rechtspopulistischen AUR und der prorussische Isolationist Călin Georgescu, der den ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen gewonnen hatte. POT-Anführerin Anamaria Gavrilă sagte, nun wolle man Interims-Staatschef Ilie Bolojan absetzen. USR-Parteivorsitzende Elena Lasconi, die es zusammen mit Georgescu in die annullierte Stichwahl schaffte, kritisierte Klaus Johannis als „realitätsfremd“. Es sei „zu spät, um von einem Rücktritt in Ehren“ zu sprechen. Lapidar kommentierte der Bukarester Oberbürgermeister Nicușor Dan, der ebenfalls Ambitionen auf das Präsidialamt anmeldet: „Klaus Johannis ist weg, die Unzufriedenheit gegenüber der Politik bleibt“.
In der Koalition hielten sich die Spitzenkader eher zurück, während aus der zweiten Reihe auch schärfere Töne angeschlagen wurden. Die Chefs von PSD und UDMR, Marcel Ciolacu und Hunor Kelemen erklärten, nichts vom Rücktritt gewusst zu haben, während Sozialdemokrat Vasile Dîncu das Vorgehen des Präsidenten als „leicht arrogante“ Affekthandlung beschrieb und der Klausenburger PNL-Stadtherr Emil Boc von einer Geschichtsamnesie sprach. Es werde gerade „das Terrain vorbereitet für die Erschütterung der Demokratie und für ihre Zerstörung aus dem Inneren“, so Boc.
Die wohl härtesten Worte fand Ex-Präsident Traian Băsescu. Johannis habe dem Druck von Kräften der Restauration nachgegeben. Zurückzutreten sei das Einfachste, sagte er.
Aus Sicht von Crin Antonescu, dem Kandidaten der Koalitionsparteien PSD, PNL und UDMR, sollte man die Lage jedoch nicht übermäßig dramatisieren: Es gebe ein verfassungsrechtlich geregeltes Verfahren, die Regierung bleibe stabil.