Bukarest (ADZ) - Die linksliberale Koalition scheint Geschichte zu sein: Regierungs- und PSD-Chef Victor Ponta unterstellte dem formellen Präsidentschaftskandidaten der USL, Crin Antonescu, am Donnerstag erstmals offen, im Präsidentschaftsrennen als Kandidat der Opposition antreten zu wollen.
Wie „auch andere“ sei er inzwischen der Meinung, dass „Herr Antonescu beschlossen hat, als Oppositionskandidat anzutreten“ – ohne „Regierungsverantwortung“ falle ihm das wohl leichter, auch hätten bisher „überwiegend Oppositionskandidaten“ das Rennen gewonnen. „Politisch“ könne er den Entschluss verstehen, „menschlich“ sei er jedoch enttäuscht und hoffe weiter, dass „die Liberalen bis Montag die richtige Entscheidung treffen und an unserer Seite bleiben“, so der Premier.
Der Liberalenchef konterte prompt: Die Behauptung sei „dreist und verlogen“ und in typischem, „zuckersüßem“ Ponta-Stil – voller Anspielungen und ohne Klartext. Damit stehe fest, dass Ponta ihn „bereits in der Opposition“ sehe, wodurch sich auch „das Warten bis Montag“ erübrige. Antonescu zufolge gibt es „für die USL offenbar keine Zukunft mehr“, zumal Ponta sich gar nicht um ihre Rettung, sondern nur um eine neue Mehrheit bemüht habe und dafür bereits Verhandlungen mit der Minderheitenfraktion und dem UDMR eingegangen sei.
Den Premier ließ Antonescu wissen, dass er „kategorisch“ seinen Rücktritt fordern werde – ein neues, „zusammengeflicktes“ Kabinett basiere nicht auf dem Wahlergebnis 2012 und verfüge daher auch über keine Legitimität. Im Präsidentschaftsrennen werde er auf jeden Fall als Kandidat der eigenen Partei antreten, sollten die Sozialdemokraten dabei unterliegen, würden sie sich danach auch „von der Regierung“ verabschieden können, sagte der PNL-Chef.
Zumindest in puncto Präsidentschaftswahl scheinen sich die beiden Ex-Koalitionspartner einig – denn auch aus Sicht des Premiers geht es dabei um alles oder nichts. So berichtete die Presse einhellig unter Berufung auf Insiderangaben, dass Ponta am Donnerstag bei einer Parteifeier die neue Wahlallianz USD auf einen eigenen Kandidaten und auf den Wahlsieg einschwor. Man müsse die Präsidentschaft gewinnen, sonst gelte „rette sich, wer kann“, so Pontas Botschaft.