Bukarest (Mediafax/ADZ) - Mircea Băsescu, der Bruder des Präsidenten Traian Băsescu, sitzt für 30 Tage in Untersuchungshaft im Bukarester Polizeigefängnis. Das hat das Bukarester Stadtgericht verfügt. Dasselbe gilt für den Mitbeschuldigten Marian Căpăţână, der als Vermittler in der Bestechungsaffäre zwischen der Familie Anghel und dem Präsidentenbruder aufgetreten ist. In beiden Fällen handle es sich um schwerwiegende Straftaten, heißt es im Bericht der Antikorruptions-Staatsanwälte.
Das Ganze geht vom Versuch des Anghel-Clans aus, den Boss Bercea Mondial aus dem Gefängnis freizubekommen, der wegen versuchten Mordes an seinem Neffen Mercedes zu über acht Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Im Spiel sind 600.000 Euro, von denen Mircea Băsescu erwiesenermaßen 250.000 Euro erhalten hat. Den Rest von 350.000 Euro soll sich Marian Căpăţână angeeignet haben. Dazu sagt Isaura, die Tochter von Bercea Mondial: „Wenn uns der Mircea das Geld zurückgegeben hätte, wären wir mit den Aufzeichnungen nicht ins Fernsehen gegangen.“
Die Verteidiger versuchen jetzt mit allen Rechtsmitteln, ihren Klienten aus der Untersuchungshaft freizubekommen. Eines ihrer Argumente lautete, dass die Videoaufzeichnungen in dieser Affäre rechtswidrig erfolgt seien und somit keinen Wert als Beweise vor Gericht hätten. Außerdem stelle Mircea B²sescu keine gesellschaftliche Gefahr dar – auch das soll vor dem Appellationsgericht vorgebracht werden. Davon lässt sich der Verteidiger der Familie Anghel, der Rechtsanwalt Pavel Abraham, nicht beeindrucken: Man werde, wenn der Fortgang der Verfahrens es erfordert, diese Woche mit weiteren Videoenthüllungen kommen, die sich diesmal auf Richter und Verwaltungsbeamte beziehen.
Staatspräsident Traian Băsescu hat Sonntag in Form eines schriftlichen Interviews mitgeteilt, dass er aus der Presse erfahren habe, dass sein Bruder ein Enkelkind von Bercea Mondial getauft habe. Den Franz-Josef-Taler, den Bercea Mondial seiner Frau Maria Băsescu 2009 beim Festival in Costeşti um den Hals gebunden hat, habe man als Protokollgeschenk im Präsidialamt, also beim Staat, deponiert. Er habe von Bercea Mondial oder in dessen Namen nie einen Bani oder einen Gegenstand erhalten, um beim Gericht für die Verringerung seiner Haftstrafe einzugreifen oder um ihn zu begnadigen.