Bukarest (ADZ) - Zum zweiten Mal binnen weniger Tage hat Regierungs- und PSD-Chef Marcel Ciolacu zu verstehen gegeben, dass seine Kandidatur bei der vorgezogenen Präsidentenwahl noch keineswegs feststeht. Weder sei er davon überzeugt, der ideale sozialdemokratische Spitzenkandidat zu sein, noch, dass er dies sein wolle, sagte Ciolacu dem Sender Antena 3. Davor hatte der Premier letzte Tage in Vaslui eröffnet, sich noch nicht im Klaren darüber zu sein, ob er im Präsidentenrennen überhaupt antreten wolle.
Aktuell stelle das Amt des Regierungschefs für ihn die „größere Herausforderung“ dar, hob Ciolacu nun im Gespräch mit Antena 3 hervor. Richtig sei es wohl, die Ergebnisse der Europawahl vom 9. Juni abzuwarten und danach eine Entscheidung zu treffen, fügte der Premier hinzu.
Die Klarstellungen des PSD-Chefs erfolgten, nachdem sein Stellvertreter Mihai Tudose jüngst eine weitere Wahlallianz der Koalitionspartner ins Gespräch gebracht hatte – diesmal für das Präsidentenrennen. Da die Liberalen bisher entschlossen scheinen, ihren Parteichef Nicolae Ciucă trotz dessen mauer Umfragewerte partout als Spitzenkandidat aufzustellen – entweder als jener der PNL oder als gemeinsamer Kandidat der Koalition –, dürfte dies Ciolacu de facto in die Hände spielen: So könnte die PSD letztlich von einem eigenen Anwärter absehen und den Schritt sodann als Riesenzugeständnis gegenüber dem liberalen Juniorpartner verkaufen. Entsprechend würden ausschließlich Ciucă und dessen Liberale eine Wahlniederlage des Spitzenkandidaten der Koalition zu verantworten haben, zumal der PNL-Chef, den sämtliche Umfragen abgeschlagen auf Platz 4 liegen sehen, eher wenig Chancen hat, den als Favoriten des Rennens geltenden NATO-Vize Mircea Geoană zu besiegen.