Präzedenzloser Schlagabtausch zwischen Ciolacu und Ciucă

Koalition kracht bereits im Vorwahlkampf in allen Fugen

Bukarest (ADZ) - Die Männerfreundschaft zwischen Regierungs- und PSD-Chef Marcel Ciolacu und Liberalenchef Nicolae Ciucă scheint endgültig passé: Beide Politiker lieferten sich am Wochenende vor dem Hintergrund des nahenden Präsidentenrennens einen präzedenzlosen Schlagabtausch, der die Koalition mittlerweile in allen Fugen krachen lässt. So warf Ex-Premier Ciucă seinem Amtsnachfolger im einem Facebook-Posting vor, im Eklat um die unter Mordverdacht stehenden beiden Fachärztinnen für Anästhesiologie und Intensivmedizin des hauptstädtischen Klinikums „Heiliger Pantelimon“ mit der vorläufigen Beibehaltung von Gesundheitsminister Alexandru Rafila (PSD) im Amt die „falsche Entscheidung“ getroffen zu haben – der Regierungschef sei aufgefordert, den Fall „mit maximaler Verantwortung“ anzugehen. Als Retourkutsche empfahl Ciolacu dem PNL-Chef prompt, „mehr an seinem renommierten Buch und weniger in den sozialen Netzwerken“ zu schreiben. „Hysterische Angriffe“ seien typisch für „schwache Politiker“, zumal der mit einem ähnlichen Skandal bzw. jenem der Horror-Altenheime konfrontierte Liberalenchef es als damaliger Premierminister vorgezogen habe, „sich in Büros zu verstecken“, so Ciolacu.

Nach dem Schlagabtausch der beiden Parteichefs und Präsidentschaftsbewerber in spe nahmen die gegenseitigen Attacken auch auf Parteiebene zu: So warf der PSD-Kommunalpolitiker und gewählte neue Kreisratschef von Suceava, Gheorghe Șoldan, Ciucă „Feigheit“ vor. Die PNL konterte umgehend – statt Mitgefühl mit den Angehörigen der Opfer bzw. mutmaßlich getöteten Patienten zu zeigen und sich um „die Tragödien im Gesundheitswesen“ zu kümmern, ziehe der Premier es vor, seinem Gesundheitsminister den Rücken zu stärken, schrieb PNL-Sprecher Ionuț Stroe bei Facebook.