Bukarest (ADZ) - Angesichts der Proteste der Hausärzte sowie Fachärzte aus ambulanten Behandlungszentren wegen der von der staatlichen Krankenkasse (CNAS) beschlossenen Sparschiene ist Regierungschef Marcel Ciolacu (PSD) am Dienstag bemüht gewesen, die Wogen zu glätten: Keine Hausarztpraxis werde schließen müssen, versicherte Ciolacu. Am Vortag hatten zahlreiche Hausarzt-Verbände gewarnt, dass infolge der um rund 30 Prozent gekürzten Mittel für die Grund- und Zusatzpauschalen bzw. Vergütungen der Hausärzte für diverse Einzelleistungen und bis zu 40 Prozent für ambulante Behandlungszentren etwa die Hälfte der bestehenden Hausarztpraxen bankrott gehen werden, während die Fachärzte der ambulanten Behandlungszentren drohten, in private Kliniken abzuwandern.
Im Gespräch mit dem Sender Antena 3 hob der Premierminister hervor, sich „mehr und nicht weniger ärztliche Dienstleistungen“ zu wünschen, zumal viele gesundheitliche Probleme auf Hausarzt-Ebene behandelt werden könnten und keinen Krankenhausaufenthalt voraussetzen würden. Ciolacu fügte allerdings auch hinzu, dass aus seiner Sicht manche Hausärzte überdurchschnittlich viel verdienen – nämlich umgerechnet bis zu 15.000 Euro im Monat. Von daher gelte es, ein „Gleichgewicht“ zu finden – und zwar auf dem Verhandlungsweg.
Im Kontext des Eklats um die gekürzten Grund- und Zusatzpauschalen für Hausärzte ernannte der Regierungschef zudem Valeria Herdea zur neuen Chefin der staatlichen Krankenkasse. Die 60-jährige auf Kinder- und Jugendmedizin spezialisierte Hausärztin tritt somit die Nachfolge des Mitte Dezember zurückgetretenen Liberalen Andrei Baciu an, der im Zuge der strafrechtlichen Ermittlungen der DNA in puncto Impfstoff-Beschaffungen während der Corona-Pandemie seinen Hut genommen hatte.