Bukarest (ADZ) - Der Machtkampf in der PSD spitzt sich weiter zu: Regierungschef Mihai Tudose hat Ressortministerin Carmen Dan (beide PSD) am Mittwochabend offen der Lüge bezichtigt und ihr den umgehenden Rücktritt nahegelegt. Mit jemandem, der „mir ins Gesicht lügt“, könne er nicht zusammenarbeiten, sagte Tudose in einem TV-Gespräch.
Die Lüge, auf die sich der Premier bezog, betrifft den potenziellen Nachfolger von Polizeichef Bogdan Despescu, dessen Entlassung die bekanntlich PSD-Chef Liviu Dragnea nahestehende Innenministerin nach Ausbruch des Skandals um den pädophilen Verkehrspolizisten Eugen Stan angeregt hatte. Dan habe ihm den Chef der Antikorruptionsdirektion des Innenministeriums (DGA), Cătălin Ioniţă, als kommissarischen Polizeichef vorgeschlagen und ihm dabei ausdrücklich versichert, dass Ioniţă für das Amt zur Verfügung stehe. Als er wenig später selbst mit dem DGA-Chef telefonierte, habe dieser indes klargestellt, die Nachfolge von Despescu keineswegs antreten zu wollen und dies der Innenministerin bereits am Morgen verdeutlicht zu haben, erläuterte Tudose.
Den angezählten Polizeichef behielt der Premier vorerst im Amt: Despescu habe ihm binnen sieben Tagen zwei ausführliche Berichte vorzulegen – einen über die Schuldigen in der Vertuschungsaffäre im Fall des Pädophilie-Verdächtigen, den anderen über die zu ergreifenden Maßnahmen, um derartige Vorfälle künftig zu unterbinden. Den von Dan gleichfalls geforderten Rücktritt des Leiters des Morddezernats bezeichnete Tudose als abstrus – er könne nicht nachvollziehen, weshalb die Ministerin nicht den Abgang des Chefs der Verkehrspolizei, immerhin der direkte Chef des pädophilen Beamten, gefordert, dafür aber den geschätzten Chef des hauptstädtischen Morddezernats ins Visier genommen habe, so der Premier.