Bukarest (ADZ) - Premier Victor Ponta steht wegen einer neuen rhetorischen Entgleisung im Kreuzfeuer der Kritik. Der Regierungschef hatte jüngst gegenüber zwei TV-Sendern die „Auswirkungen“ der beiden Amtszeiten des Staatschefs mit jenen des Nazi-Regimes verglichen: Sie seien sich „durchaus ähnlich“, wie in Deutschland nach dem Fall des Dritten Reiches „müssen auch wir uns nun auf eine Entbăsescufizierung der Gesellschaft einstellen“, so Ponta.
Wie diese aussehen und wer genau „entbăsescufiziert“ werden soll, sagte der Premier nicht.
Der Leiter des Zentrums für Jüdische Studien, Mihai Chioveanu, bedauerte die „unerhörte Trivialisierung der jüdischen Tragödie“, der Vorsitzende des Verbands der jüdischen Gemeinschaften, Aurel Vainer, erklärte sich „tief betrübt“ ob derartiger Vergleiche, als Holocaust-Überlebender könne er nicht umhin, sie als „inakzeptabel“ und als „politischen Kapitalfehler“ zu bezeichnen. ACL-Präsidentschaftskandidat Klaus Johannis rügte den Vergleich als „schwere Beleidigung aller, die unter der Nazidiktatur zu leiden hatten“ sowie als „Kränkung aller Rumänen“.
Auch internationale Reaktionen blieben nicht aus: Der scheidende Fraktionschef der Konservativen im EU-Parlament, Joseph Daul, bezeichnete die Aussage des rumänischen Premiers als „skandalös“ und „grässlich“. Es sei schade um das Land, es habe „etwas Besseres als Ponta“ verdient, fügte Daul hinzu.