Premierminister Ciucă übernimmt Verteidigungsressort kommissarisch

Dringlichkeitssitzung: PSD sucht Amtsnachfolger für Dîncu

Premierminister Nicolae Ciucă | Foto: gov.ro

Bukarest (ADZ) - Premierminister Nicolae Ciucă (PNL) und PSD-Chef Marcel Ciolacu haben den am Montag urplötzlich erfolgten Rücktritt von Verteidigungsminister Vasile Dîncu (PSD) sang- und klanglos zur Kenntnis genommen – während ersterer sich zum Abgang eines Kabinettsmitglieds völlig ausschwieg, verlautbarte Ciolacu lediglich, eigentlich der Meinung gewesen zu sein, dass der Eklat um Dîncus jüngste Äußerungen zum Ukraine-Krieg inzwischen abgeflaut sei. 

Der PSD-Chef, auf dessen Partei das Verteidigungsressort laut Koalitionsvertrag entfällt, teilte des Weiteren mit, Regierungschef Ciucă, bekanntlich ein Vier-Sterne-General a. D., formell ersucht zu haben, die Leitung des Verteidigungsministeriums kommissarisch zu übernehmen, da er als ehemaliger Ressortminister gut damit vertraut sei. Staatspräsident Klaus Johannis gab dem einschlägigen Antrag wenig später statt.

Ihrerseits trat die PSD-Führung am Abend zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen, um über Dîncus Nachfolge zu beraten. Gute Aussichten auf das Amt des Verteidigungsministers haben laut Medien der Europaabgeordnete und frühere Premier Mihai Tudose sowie Ex-Außenminister Titus Corlățean, in den Karten stehen aber auch die Parlamentarier Anghel Tilvar und Mihai Weber sowie Daniela Gitman, Staatssekretärin im Verteidigungsressort. Nicht ausgeschlossen scheint zudem, dass die PSD das Ressort letztlich an die PNL abtritt – hierzu befragt sagte Parteichef Ciolacu nämlich, dass „alles möglich“ sei – man sei schließlich in einer Koalition.

Die oppositionelle Reformpartei USR konnte sich nach Dîncus Rücktritt eine Prise Spott nicht verbeißen – man sei erstaunt, dass dieser nicht wieder der USR angekreidet habe, schuld an seinem Abgang zu sein, so Parteivize Dan Barna.