Bukarest (ADZ) – Der Dauerstreit zwischen dem Senior- und dem Juniorpartner in der Großen Koalition, nämlich PSD und PNL, färbt nolens-volens auch auf Regierungschef Nicolae Ciucă (PNL) ab: Wie die Medien übereinstimmend unter Berufung auf Insiderangaben berichteten, soll der Premier bei der am Montag gestiegenen Sitzung der PNL-Leitung erheblich unter Beschuss geraten sein – und zwar, weil er den PSD-Ministern nach Meinung seiner liberalen Parteikollegen viel zu oft den Rücken gestärkt hat.
PNL-Sprecher Ionuț Stroe räumte anschließend gegenüber der Presse durch die Blume ein, dass die Nerven in der PNL blank liegen: Eine „Koalition, in der Schlagabtausche vornehmlich über die Medien erfolgen“, sei eine „äußerst unbequeme“, so Stroe, demzufolge es außerdem vorzuziehen wäre, wenn die Koalitionspartner sich in puncto „Vorschläge synchronisieren“ bzw. zunächst „koalitionsintern abstimmen würden“, bevor man damit vor die Öffentlichkeit tritt.
Auch PSD-Chef Marcel Ciolacu äußerte sich am Montag zu den Vorwürfen, mit dem die Liberalen den Regierungschef neuerdings überhäufen: Premier Ciucă sei keineswegs parteiisch, sondern leiste „ganze Arbeit“ – es sei nun einmal Fakt, „dass die sozialdemokratischen Minister mehr liefern“, so Ciolacu. Bezüglich der fortwährenden Schlagabtausche hatte der PSD-Chef den liberalen Parteivorsitzenden Florin Cîțu erst am Vortag knallhart wissen lassen, dass es „vorgezogene Neuwahlen gibt, sobald die PSD den Koalitionsvertrag aufkündigt“ – er persönlich sei jedoch der Meinung, dass das Land sich zu diesem Zeitpunkt keine politische Instabilität leisten könne. Liberalenchef Cîțu hatte daraufhin prompt gekontert und Ciolacu daran erinnert, dass einzig das Staatsoberhaupt Neuwahlen ansetzen kann.