Bukarest (ADZ) - Regierungs- und PSD-Chef Marcel Ciolacu (PSD) ist nach eigenen Angaben mit dem bisherigen Verlauf des Wahlkampfes auf Koalitionsebene im Großen und Ganzen zufrieden: Die Herangehensweise sei seines Erachtens diesmal viel „reifer“, es seien bisher „keine roten Linien überschritten“ worden. Die Koalitionsregierung erweise sich aktuell „frei von Wahlkampf“ – „erstmals nach mehr als 30 Jahren“ könnten die Wähler sehen, dass es eine „deutliche Trennlinie zwischen Exekutive und Wahlkampf“ gebe, weswegen er auf seine Ministerinnen und Minister regelrecht „stolz“ sei, da sie immerhin unterschiedlicher politischer Couleur seien, sagte Ciolacu. Der Premier eröffnete, gegenüber den Kabinettsmitgliedern ausdrücklich für einen „dezenten“ Wahlkampf plädiert zu haben, wobei „das Erreichte“ promotet und „das Versäumte“ eingeräumt und nachgeholt werden müsse. Auch hätten „Prioritäten und Fristen bekannt gegeben“ zu werden, damit die Bürger Bescheid wüssten und die Umsetzung der Projekte nachverfolgen könnten, zumal seiner Meinung nach in Rumänien eine „Ära des Aufbaus“ eingeläutet werden müsse, so Ciolacu.
Sein Stellvertreter Mihai Tudose eröffnete allerdings auch, weswegen der Wahlkampf auf Koalitionsebene bisher weitgehend ohne Hiebe unter die Gürtellinie ablaufen konnte – nämlich wegen der gemeinsamen Wahlliste der beiden Koalitionspartner für die Europawahl: Die „nackte Wahrheit“ sei, dass „Zoff garantiert“ gewesen wäre, wenn PSD und PNL auf separate Wahllisten gesetzt hätten – der Schritt, sich auf eine gemeinsame Wahlliste zu einigen, sei folglich „eine Notwendigkeit“ gewesen. Der Europaabgeordnete räumte zudem erstmals auch ein, dass die Koalitionspartner „mit separaten Wahllisten zweifelsfrei mehr Stimmen einfahren“ würden.