Bukarest (ADZ) – Staatschef Klaus Johannis hat am Dienstag die Ausschreitungen und extremistischen Parolen der Protestler vom Vorabend scharf verurteilt. Gewalt, Extremismus und Xenophobie, die unter dem Deckmantel einer „Revolte gegen lebensrettende Maßnahmen“ agieren, seien inakzeptabel, teilte das Staatsoberhaupt in einer Pressemitteilung mit. Ebenso verurteilenswert sei der Versuch, die Proteste politisch zu vereinnahmen, um sie in „Vektoren zur Verbreitung von Hass, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“ zu verwandeln, stellte Johannis klar. Er könne Corona-Müdigkeit und Ungeduld der Bürger nachvollziehen, doch könnten die Beschränkungen angesichts der aktuellen Inzidenzwerte nicht gelockert werden, nötig seien Geduld und Solidarität, so der Präsident.
Seinerseits erklärte sich Gesundheitsminister Vlad Voiculescu (USR-PLUS) „konsterniert“ ob der Aggressivität der Protestler gegenüber Ärzten und medizinischem Personal – nicht einmal „Ignoranz“ könne dies rechtfertigen, sagte der Minister.
PSD-Chef Marcel Ciolacu wies indes den Vorwurf des Staatschefs über „politisch vereinnahmte Proteste“ zurück und empfahl Johannis, lieber „Bäume zu pflanzen“. Auslöser der Straßenproteste seien „Verzweiflung, Armut und Widerwillen gegenüber der Art, wie zurzeit regiert wird“, die „sinnlosen Beschränkungen“ müssten „überdacht“ werden, schrieb Ciolacu bei Facebook.
AUR rief derweil am Dienstag zu weiteren Protesten auf. In Bukarest, Temeswar, Hermannstadt, Jassy, Konstanza, Klausenburg und weiteren Städten gingen daraufhin am Abend erneut Tausende Menschen auf die Straße, es kam jedoch zu deutlich weniger Vorfällen als am Vorabend.