Bukarest (ADZ) - Adrian Sobaru, der vor vier Jahren mit einem Sprung von der Brüstung eines Balkons in den Plenarsaal des Parlaments für allgemeines Entsetzen und Mitgefühl gesorgt hatte, greift erneut zu extremen Protestformen: Der 46-Jährige durchbrach am Mittwoch mit seinem Pkw die Schranke der Haupteinfahrt zum Regierungssitz und drang Dutzende Meter in das streng bewachte Gelände vor, bevor er schließlich überwältigt und abgeführt werden konnte.
Laut Polizei blieb Sobaru unverletzt, Augenzeugen berichteten den Medien allerdings, dass der beim staatlichen Fernsehen beschäftigte Beleuchter stark nach Benzin gerochen habe – offenbar war seine Kleidung mit Sprit getränkt. Den ihn überwältigenden Sicherheitsbeamten und Gendarmen rief Sobaru zu: „Mögt ihr, wie das Land aussieht?“
Sobaru verbrachte die Nacht im Polizeiarrest nach einem stundenlangen Verhör. Ob gegen den der Sachbeschädigung und Störung der öffentlichen Ordnung Beschuldigten U-Haft verhängt wird, sollte sich noch entscheiden. Sowohl seine Absichten als auch Beweggründe bleiben unklar.
Seinen Balkonsprung von 2010 hatte Sobaru mit den von der Regierung Boc gekürzten Sozialleistungen, einschließlich für autistische Kinder wie sein eigenes, begründet. 2013 erklärte er sich jedoch auch von der USL-Regierung enttäuscht, obwohl diese ihn mehrfach unterstützt hatte – u. a. mit einer geräumigen Mietwohnung.