Bukarest (ADZ) - PSD-Senator Ionuț Vulpescu hat auf seinem Blog eine 50-seitige Analyse veröffentlicht, in der er hart mit der PSD ins Gericht geht und die Ursachen für die verlorenen Europaparlaments- und Präsidentschaftswahlen aufzeigt. PSD-Interimspräsident Marcel Ciolacu räumt ein: Auch wenn er den Bericht lieber erst in der Partei diskutiert hätte, sei klar, dass die PSD ein Konzept für einen Wiederaufbau benötige; erstmals seit Langem gäbe es hierzu eine transparente Diskussion.
40 Gründe für die Krise der PSD hat Vulpescu in seinem Bericht identifiziert. Die wichtigsten Schlussfolgerungen: Die PSD wurde wegen antieuropäischem Diskurs und Distanzierung von der „europäischen sozialdemokratischen Familie“ kritisiert und isoliert. Man habe Vetternwirtschaft gefördert, höhere Posten wurden nach dem Kriterium der Loyalität mit dem Parteichef vergeben und nicht nach Kompetenz, vor allem in der Ära Dragnea. Veränderungen in der Gesellschaft habe man ignoriert.
Hauptschuldiger sei Ex-Parteichef Liviu Dragnea: Er habe den antieuropäischen Diskurs und den Kampf mit der Justiz vorangetrieben, keine Debatte und keinen Widerspruch geduldet, externe politische und institutionelle Partner durch Stimmungsmache gegen ausländische Firmen vergrätzt und damit die PSD und ihre Regierung in eine Ecke getrieben, in der kein Dialog mehr möglich war. Wichtig sei nun eine Rückbesinnung auf demokratische Werte.