Bukarest (ADZ) - Die PSD scheint sich nach dem Rücktritt Vasile Dîncus mit einem Personalvorschlag für den Posten des Verteidigungsministers nicht beeilen zu wollen – die Partei beantragte nämlich überraschend eine Koalitionssitzung in dieser Angelegenheit, obwohl ihr das Verteidigungsportefeuille laut Koalitionsvertrag eigentlich zusteht.
Übereinstimmenden Medienberichten zufolge ist der Seniorpartner in der Koalition gegenwärtig bemüht, einen Tauschhandel mit der PNL einzufädeln, um das Verteidigungs- gegen das Energieressort einzutauschen. Obwohl PSD-Sprecher Radu Oprea dieses Gerücht zunächst dementiert hatte, nahm der sozialdemokratische Abgeordnete Gabriel Zetea am Dienstag diesbezüglich kein Blatt vor den Mund: Seine Partei würde, sofern möglich, die Leitung des Energieministeriums „schon morgen“ übernehmen, da man wisse, „was zu tun ist“ und in der Energiepreiskrise „viel bessere Lösungen“ als der amtierende liberale Ressortminister Virgil Popescu parat habe, sagte Zetea dem Sender RFI. Tags davor hatte schon der zum kolportierten Tauschhandel befragte PSD-Chef Marcel Ciolacu derlei Absichten seiner Partei nicht ausdrücklich dementiert, sondern verlautbart, dass in einer Koalition „alles möglich“ sei.
Hingegen scheint der liberale Juniorpartner keineswegs gewillt, das Energieressort abzutreten: Man sei an potenziellen Verhandlungen über eine Neuaufteilung der Portefeuilles nicht interessiert, da diese unvermeidlich zu Koalitionsspannungen führen würden – was man sich im aktuellen geopolitischen Kontext einfach nicht leisten könne, stellte PNL-Sprecher Ionut Stroe an Dienstag klar. Die PSD sei daher ersucht, umgehend einen Nachfolger für den zurückgetretenen Verteidigungsminister aufzustellen, fügte Stroe hinzu.