Bukarest (ADZ) - Am Sonntag steigt hierzulande die aufwendigste parteiinterne Wahl der Nachwendezeit – nämlich die Wahl des neuen PSD-Vorsitzenden, der diesmal nicht von Parteitag-Delegierten, sondern durch landesweite Stimmabgabe von sämtlichen PSD-Mitgliedern bestimmt wird. Das Ergebnis des Urnengangs ist vorprogrammiert – da auf dem Wahlzettel nur ein einziger Name steht, heißt der Wahlsieger Liviu Dragnea.
Der erstinstanzlich verurteilte Noch-Interimschef scheint sich durch diese von Altpräsident Ion Iliescu (PSD) als „ceauşescu-artig“ empfundene Wahl von einer haushohen Mehrheit im Amt bestätigen lassen zu wollen – er hoffe auf eine „mindestens 90-prozentige Wahlbeteiligung“, stellte Dragnea klar. Der Wahlzettel selbst mutet eher referendumsmäßig an: Da seine Herausforderer sich der Reihe nach entweder zurückzogen oder die neuen Kriterien für einen Antritt im Wahlrennen nicht erfüllten, führt der Wahlzettel nun bloß Dragneas Namen sowie jeweils ein „Ja“- und „Nein“-Kästchen zum Ankreuzen.
Zu „Wahllokalen“ umfunktioniert wurden neben allen Parteiniederlassungen im Land auch lokale Kulturzentren und, mancherorts, sogar Wohnungen lokaler PSD-Chefs; abgestimmt wird zwischen 8 und 20 Uhr. Über die Kosten seiner aufwändigen Wahl befragt, sagte Dragnea, sie „auf nicht mehr als 2000 Euro“ zu schätzen – mehr würde der Druck von Wahlzetteln nämlich nicht kosten.