Bukarest (ADZ) - Nach wochenlangen Andeutungen hat PSD-Interimschef Liviu Dragnea nun am Sonntag endlich Klartext geredet: Er werde im Rennen um den Parteivorsitz antreten, gab Dragnea bei einer Tagung der PSD-Filiale Teleorman bekannt.
Der Entschluss sei für ihn „kein leichter“ gewesen, da seine Kandidatur von vielen als „Risiko“ gewertet werde, das er jedoch bewusst eingehe, sagte der wegen Wahlbetrug erstinstanzlich zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilte Politiker. Davor hatten mit Ausnahme von zwei PSD-Filialen alle anderen Dragnea ihre Unterstützung zugesagt. Da hinter seinem einzig verbliebenen Herausforderer Daniel Savu lediglich eine Parteifiliale stand, dürfte dieser bei der Wahl von Mitte Oktober wohl nicht mehr antreten können, da laut neuen Regelungen ein Mindestmaß von fünf Filialen nötig ist.
Die neuen Regeln kritisierte unter anderen PSD-Urgestein Ion Iliescu: Den Parteichef nicht von Delegierten auf einem Parteitag, sondern von allen Parteimitgliedern wählen zu lassen, sei nicht die „gängige Praxis“, das Novum erinnere ihn an Ceauşescu, so der Altpräsident.
Nach seinem Triumph vom Vortag wurde Dragnea am Montag indes von der düsteren Realität eingeholt: Der 52-Jährige musste beim Obersten Gericht vorstellig werden, wo das Berufungsverfahren in seinem Prozess „Referendumsbetrug“ losging. In ihrer Berufung besteht die DNA bekanntlich auf einem härteren Strafmaß.