Bukarest (ADZ) - Die am Wochenende abgehaltene Sitzung des PSD-Vorstands hat sich als explosiv entpuppt: Die Bukarester Oberbürgermeisterin Gabriela Firea Pandele griff Innenministerin Carmen Dan, bekanntlich eine enge Vertraute von Parteichef Liviu Dragnea, im Kontext der Polizeigewalt vom 10. August frontal an und forderte ihre umgehende Abberufung.
Firea bezichtigte Dan und Dragnea, mögliche strafrechtliche Konsequenzen infolge des brutalen Einsatzes der Gendarmen gegen mehr als 100.000 Antiregierungsprotestler auf ihre eigene Vertraute, die Bukarester Interimspräfektin Speranța Cliseru, abwälzen zu wollen, um damit indirekt auch ihr, der amtierenden Oberbürgermeisterin, zu schaden. Nachdem sich Dan vor dem PSD-Vorstand mittels Fotokopien von Textbotschaften zwischen Cliseru und einen Staatssekretär entlasten wollte, warf Firea ihr prompt vor, Gegner durch den Geheimdienst ihres Ministeriums bespitzeln zu lassen. Der Vorstand stimmte schließlich zwar gegen Fireas Antrag, doch dürfte Dragnea damit bloß einen Pyrrhus-Sieg errungen haben, denn die nächste Vorstandssitzung folgt bereits in wenigen Wochen.
Und bis dahin scheint Firea die Stimmung in der Partei weiter anheizen zu wollen: Am Sonntag legte die 46-Jährige in TV-Gesprächen nach und teilte mit, dass in der von Präfektin Cliseru unterzeichneten Anordnung zur Räumung des Victoriei-Platzes am Abend des 10. August der Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern mit keinem Wort erwähnt worden war. Firea sagte zudem, die rumänische EU-Kommissarin Corina Crețu habe ihr in einem Telefonat verdeutlicht, dass man sowohl in Brüssel als auch EU-weit sehr besorgt wegen Rumänien sei und dem Land der Schengen-Beitritt daher weiter verweigert bleibe – im Unterschied zu Bulgarien.