Bukarest (ADZ) - Der Abgang von Verteidigungsminister Vasile Dîncu (PSD) nach seinem Fauxpas in der Ukraine-Krise hat sich vorerst zwar als Seifenblase entpuppt, doch rätseln die Medien weiter über seine Zukunft am Regierungstisch. Wie die Tageszeitung „Adevărul“ am Dienstag unter Berufung auf PSD-Insider berichtete, soll die PSD-Leitung zunächst keinen Entschluss in puncto Dîncus Rücktritt gefasst und die Entscheidung dem Minister selbst überlassen haben. Inzwischen signalisiert der Seniorpartner in der Koalitionsregierung jedoch grundsätzlich seine Bereitschaft, Dîncus Zukunft an der Spitze des Verteidigungsressorts auf einer Koalitionssitzung zu besprechen: Sollte Premier Nicolae Ciucă (PNL) Dîncus Abberufung wünschen, so möge er dies gegenüber ihm selbst sowie auf Koalitionsebene klarstellen, sagte PSD-Chef Marcel Ciolacu. Politbeobachtern zufolge scheint die PSD eine Regierungsumbildung forcieren bzw. den Abgang des eigenen an die Abberufung eines liberalen Ministers koppeln zu wollen, zumal sie Energieminister Virgil Popescu (PNL) schon seit Monaten aufs Korn genommen hat. Von dieser Aussicht ist die PNL indes wenig begeistert, da sie bereits die Rücktritte dreier Minister aus den eigenen Reihen – Florin Roman, Dan Vîlceanu und Sorin Cîmpeanu – zu verkraften hatte.
PSD-Chef Ciolacu ist daher zurzeit bemüht, seine eigenen schweren Vorwürfe gegen den Verteidigungsminister einigermaßen zu relativieren: Er habe mit Dîncu ein klärendes Gespräch geführt – es sei letztlich nichts Schlimmes, „wenn jemand behauptet, dass ein Krieg durch Verhandlungen beendet werden muss“, so Ciolacu neuerdings. Der Frage, ob der Ressortminister noch sein Vertrauen genießt, wich der PSD-Chef allerdings geschickt aus – was zähle, sei einzig das Vertrauen der Parteiführung.