Bukarest (ADZ) - Regierungschef Ludovic Orban hat am Sonntagabend in einer ersten Reaktion nach Schließung der Wahllokale von einem „historischen Ergebnis“ für die PNL gesprochen – erstmals seit 30 Jahren habe es seine Partei auch auf Kommunalebene geschafft, die bislang dominierende PSD abzuhängen, so Orban, demzufolge die PNL mindestens 17 Kreisratschefs sowie mehr als 1500 Bürgermeister stellen wird. Nach den 2019 gewonnenen Europa- und Präsidentschaftswahlen sei dies schon der dritte Urnengang, den seine Partei gewinne.
Jubelstimmung herrschte auch beim Reformbündnis USR-PLUS, wo die Ko-Vorsitzenden Dan Barna und Dacian Cioloş eine „Revolution der guten Verwaltungsführung“ versprachen. Das Bündnis habe sich binnen kurzer Zeit zur drittstärksten politischen Kraft im Land entwickelt und stelle inzwischen für viele Wähler eine reale Alternative dar, sagte Barna.
Realitätsfremd und von der Wahlniederlage völlig überrollt wirkten indes die PSD-Spitzen: PSD-Chef Marcel Ciolacu beglückwünschte seine Spitzenkandidatin Gabriela Firea Pandele trotz ihrer eindeutigen Niederlage und tröstete sich mit dem Gedanken, dass seine Partei immerhin stärkste Fraktion im Bukarester Stadtrat bleibe. Firea selbst glänzte bei der PSD-Pressekonferenz durch Abwesenheit und begnügte sich, von daheim per Facebook mitzuteilen, ihre Niederlage bis Auszählung aller Stimmen nicht einräumen zu wollen – „bis Montagmorgen“ könne es durchaus noch kippen. Fireas Ehemann Florentin Pandele giftete indes gegen die USR, die er als „größtes Übel des Landes“ bezeichnete.
Seinerseits zeigte sich ALDE-Chef Călin Popescu-Tăriceanu tief enttäuscht, dass seine Kleinpartei, wie im Übrigen auch Victor Pontas Pro Romania, den Sprung in den Bukarester Stadtrat nicht geschafft hat.