Regierung: Biozid-Stichproben erweisen sich allesamt als verdünnt

HexiPharma entschuldigt sich und schließt seine Tore

Bukarest (ADZ) - In der Affäre um gepanschte Antiseptika, die in rumänischen Krankenhäusern offenbar schon seit Jahren zum Einsatz kommen, hat die Regierung am Mittwoch nun das Fazit des Zentralinstituts für Chemie ICECHIM bekanntgegeben, das im Auftrag von Premier Dacian Cioloş die Konzentration etlicher Desinfektionsmittel des Unternehmens HexiPharma geprüft hatte. Der Befund der ICECHIM-Experten ist verheerend: Ob chirurgische Seife für präoperative Händedesinfektion, postoperative Desinfektionsmittel für Patienten oder Biozide für die Flächenreinigung – alle 14 untersuchten Stichproben hätten sich als „nicht konform“ bzw. stark verdünnt erwiesen, ein Antiseptika sogar um 2500 Mal, teilte der Staatssekretär im Gesundheitsministerium Victor Strâmbu mit.

Die Regierung handelte entsprechend: Binnen zehn Tagen müssen sämtliche Hexi-Produkte aus den Hospitälern und Kliniken des Landes zurückgezogen werden, so der Staatssekretär, der zusätzlich eine Ausweitung der Untersuchungen auf alle auf dem heimischen Markt vorhandenen Biozide ankündigte. Die Regierung verschärfte zudem die im Biozid-Bereich bestehenden Regelungen. Das umstrittene Unternehmen, das erst tags davor bei einem hauptstädtischen Gericht Insolvenz beantragt hatte, obwohl es de facto Gewinn schreibt, entschuldigte sich am Mittwoch nun erstmals seit Ausbruch des Desinfektionsmittel-Skandals bei seinen mutmaßlichen Opfern. Angesichts „der eben bekanntgegebenen Laborbefunde“ bitte man „alle Patienten und Ärzte, die durch diese Regelwidrigkeiten möglicherweise zu leiden hatten, um Entschuldigung“. Man habe die Produktion eingestellt und schließe ab sofort seine Tore, teilte HexiPharma in einer Pressemitteilung mit. Bei der Generalstaatsanwaltschaft laufen die Ermittlungen gegen die Firma indes auf Hochtouren: Am Mittwoch wurde Managerin Flori Dinu verhört, nachdem Inhaber Dan Condrea tags davor vorgeladen worden war.