Regierung greift hart gegen Wett- und Glücksspielbranche durch

Schärfere Zulassungsvoraussetzungen, mehr Steuern, weniger Werbeplatz

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Bukarest (ADZ) - Für Wettbüros, Kasinos, Spielhallen und andere Akteure der in Rumänien unter dem umgangssprachlichen Sammelbegriff „Păcănele“ (Deutsch etwa: Daddelautomaten) bekannten Industrie brechen schwere Zeiten an. Die Regierung hat es auf ihre riesigen Gewinne abgesehen und will aufgrund gesellschaftlicher Probleme auch ihren Stellenwert verringern. Wie Premierminister Marcel Ciolacu vor der Verabschiedung einer einschlägigen Eilverordnung erklärte, müssen Betreiberfirmen in Rumänien registriert sein. Er wolle mit der Situation aufräumen, in der Wettbüros Milliarden in Rumänien scheffeln, aber die Gewinne außerhalb des Landes oder sogar der EU verschiffen, so Ciolacu. Die Regierung hebe die Lizenzgebühren signifikant an und begrenze die Werbeflächen, die Firmen aus der Branche kaufen dürfen, kündigte der Regierungschef an. 

Doch es geht um mehr als wirtschaftliche Aspekte: Es sei nicht normal, dass die Wettbranche so viel Macht hat – in der Pandemie habe sie „am Tisch der Regierung gesessen“, heute „bedrohe sie Politiker, feuere Journalisten, und kaufe den Schutz der Führung eines ausländischen Konzerns, der zwei große Zeitungen in Rumänien betreibt.“ Ciolacu meinte dabei die Situation bei Libertatea und Gazeta Sporturilor, die dem Schweizer Medienunternehmen Ringier gehören (die ADZ berichtete am 5.10.). 

Laut neuen Vorschriften sollen demnach die Jahreslizenzen teurer werden, während Alkoholkonsum in Spielhallen verboten wird. Außenwerbung für Wetten und Spiele soll nach einem Entwurf vom Dienstag auf 35 Quadratmeter begrenzt sein. 70% der Gebühren fließen in die Staatskasse, mit den restlichen 30% soll das Glücksspielamt u. a. Programme gegen Spielabhängigkeit finanzieren.