Regierungschef Nicolae Ciucă unter Plagiatsverdacht

Der Vier-Sterne-General a.D. dementiert die Vorwürfe

Regierungschef Nicolae Ciucă | Archivfoto: gov.ro

Bukarest (ADZ) – Der seit kaum zwei Monaten amtierende Regierungschef Nicolae Ciucă (PNL) steht unter Plagiatsverdacht: Die bekannteste Plagiatsjägerin des Landes, Emilia Șercan, warf Ciucă am Dienstag nach Überprüfung seiner militärwissenschaftlichen Dissertation aus dem Jahr 2003 zum Thema der multinationalen Einsätze des rumänischen Heeres vor, mindestens 42 der insgesamt 138 Seiten langen Doktorarbeit abgekupfert zu haben.

Der Journalistin zufolge, die im Laufe der Jahre bereits eine Reihe von Politikern und Amtsträgern wegen Plagiats zu Fall brachte, stimmen zahlreiche Absätze und rhetorische Details genau mit zwei Doktorarbeiten älteren Datums, zwei Büchern sowie mehreren wissenschaftlichen Beiträgen überein, ohne dass diese entsprechend angegeben worden wären. In einer ersten Reaktion dementierte der Vier-Sterne-General a.D. die Vorwürfe – manche Formulierungen seien eben „Standard“ im militärwissenschaftlichen Bereich. Ciucă hob hervor, seine Dissertation „im Einklang mit den damals geltenden Regelungen“ verfasst zu haben, er werde beim Ethikrat der Universität für Verteidigungswissenschaften ihre eingehende Überprüfung beantragen – einen Schritt, den Staatschef Klaus Johannis am Abend in einer Pressemitteilung ausdrücklich begrüßte. Doch dürfte der Premier nunmehr empfindlich unter Druck geraten, zumal er kurz vor Weihnachten dem inzwischen zurückgetretenen Minister für Digitalisierung, Florin Roman (PNL), wegen ähnlichen Vorwürfen den Abgang nahegelegt hatte.

Die Bukarester Universität für Verteidigungswissenschaften „Carol I“ verlautete am Abend, dass ihr Ethikrat die Dissertation des Regierungschefs umgehend unter die Lupe nehmen wird – die Doktorarbeit werde sowohl in puncto Qualitätsstandards als auch universitärer Ethik überprüft.