Bukarest (ADZ) - Der Mann, der das rumänische Justizsystem wie kein zweiter kompromittiert hat, muss für sieben Jahre hinter Gitter: Ex-PSD-Senator und General a. D. Cătălin Voicu ist am Montagabend vom Obersten Gericht (OG) nach einem dreieinhalb Jahre währenden Gerichtsverfahren wegen Großkorruption und Einflussnahme auf Gerichtsurteile zu sieben Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden. Das Urteil ist rechtskräftig, die Strafe dabei die höchste, die in Nachwendezeiten gegen einen Politiker verhängt wurde.
Seine Haft trat Voicu am Dienstagmorgen recht unfreiwillig an – er wurde mit einer Ambulanz in die Bukarester Strafvollzugsanstalt Rahova geschafft, nachdem er sich zunächst, wie die meisten heimischen Politiker in derlei Fällen, in ein Krankenhaus wegen angeblicher Hämatochezie (Rektalblutung) einliefern ließ.
Voicu hatte im Laufe der Jahre ein wahres Korruptionsnetz in der Justiz aufgebaut, das bis zum Obersten Gericht reichte. Mithilfe einer mafiaähnlichen Struktur verhalf Voicu zahlreichen Politikern und Unternehmern mit Justizproblemen zu Freisprüchen oder milden Urteilen – natürlich gegen hohe Bestechungen.
Laut Anklageschrift der Antikorruptionsbehörde DNA kassierte Voicu 2009 vom Bauunternehmer Costel Căşuneanu insgesamt 260.000 Euro, um bei dem damaligen Richter am OG, Florin Costiniu, ein günstiges Urteil in einem Wirtschaftsprozess des angeklagten Unternehmers zu erwirken. Das gleiche Rezept wendete Voicu auch zugunsten des Immobilienhais Marius Locic an – letzterer berappte 28.000 Euro, damit strafrechtliche Ermittlungen gegen ihn eingestellt werden.
In dem bisher wohl wichtigsten Korruptionsverfahren des Landes wurden auch die Mitangeklagten Locic, Căşuneanu und Costiniu zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Locic trat seine vierjährige Haft bereits in der Nacht auf Dienstag an, während die ebenfalls vierjährigen Strafen für den korrupten Ex-Richter bzw. Bauunternehmer vom OG auf Bewährung ausgesetzt wurden.