Bukarest (ADZ) - Nach Angaben des einflussreichen Vizevorsitzenden der PNL, Rareș Bogdan, ist seine Partei bereit, „umgehend Verhandlungen mit allen Mitte-Rechts-Kräften“ des Landes eingehen, sollte die PSD es weiter ablehnen, Liberalenchef Nicolae Ciucă als gemeinsamen Spitzenkandidaten der Koalition bei der Präsidentenwahl aufzustellen. Der liberale Kandidat werde das Präsidentenrennen eindeutig gewinnen, wenn alle Mitte-Rechts-Kräfte geeint hinter ihm stünden, zeigte sich der Europaabgeordnete überzeugt.
Für den Seniorpartner PSD ist es allerdings fast unmöglich, als soeben siegreich aus zwei Wahlen hervorgegangene Regierungspartei keinen eigenen Präsidialanwärter aufzustellen, obwohl Regierungs- und PSD-Chef Marcel Ciolacu augenscheinlich wenig begeistert von der Aussicht auf eine Kandidatur ist, da ihn eine Wahlniederlage Kopf und Kragen bzw. die politische Karriere kosten könnte. Sein Berater, Ex-Premier Victor Ponta, hatte erst letzte Tage eröffnet, Ciolacu bereits geraten zu haben, im diesjährigen Präsidentenrennen nicht anzutreten, da er „in der Stichwahl keine Chancen gegen den Mitte-Rechts-Kandidaten hat“ – hier würden nämlich stets die „Anti-PSD-Stimmen“ zum Tragen kommen. Zwar sei Ciolacus absehbarer liberaler Wettstreiter Nicolae Ciucă keineswegs charismatisch, doch seien auch Klaus Johannis und Nicușor Dan uncharismatische Politiker, die die Präsidenten- bzw. Bukarester Oberbürgermeisterwahl trotzdem gewonnen hätten. Ciolacu wäre daher gut beraten, „Premierminister sowie Chef der größten Partei des Landes“ zu bleiben – damit würde er unter Beweis stellen, aus den Episoden Năstase und Ponta Lehren gezogen zu haben, sagte der im Präsidentenrennen 2014 unterlegene PSD-Kandidat und frühere Regierungschef.