Bukarest (ADZ) - In der Koalition geht der Postenschacher vor dem Ende Mai anstehenden Regierungswechsel in die heiße Phase: Der Ungarnverband (UDMR) droht mittlerweile offen mit dem Rückzug aus der Koalition, sollten die Liberalen weiter darauf bestehen, im neuen Kabinett unter PSD-Chef Marcel Ciolacu auch das Umweltressort zu halten.
Wie der UDMR-Fraktionschef im Unterhaus, Csoma Botond, am Dienstag bekannt gab, will die UDMR-Leitung noch „Ende laufender Woche“ entscheiden, ob der Verband sich angesichts der Ambitionen der Liberalen, ihm besagtes Ressort abspenstig zu machen, aus der Koalition zurückzieht oder nicht. Der UDMR wünsche, seine bisherigen Portefeuilles zu behalten, hob Csoma hervor, deutete allerdings auch an, dass sich seine Partei notfalls auf einen Tauschhandel einlassen würde – man könne gegebenenfalls das Agrar- oder Energieministerium übernehmen, da man in diesen Bereichen über Expertise verfüge, so der UDMR-Fraktionschef.
PNL-Sprecher Ionuț Stroe bestritt daraufhin zunächst, dass seine Partei dem UDMR das Umweltressort abspenstig machen will, wurde allerdings wenig später von PNL-Vize Adrian Cozma Lügen gestraft: Unter Verweis auf die Parlamentsarithmetik stellte Cozma klar, dass der UDMR als „Leichtgewicht“ viel zu viele Ministerämter halte, dieser Fehler gehöre umgehend „ausgebessert“. Die Mehrheit sei auch ohne den UDMR eine stabile, dem Verband stehe es frei, den Rückzug anzutreten, so Cozma.
Nach einem Vier-Augen-Gespräch mit dem künftigen Premier Marcel Ciolacu teilte UDMR-Chef Kelemen Hunor letztlich mit, davon auszugehen, dass der Koalitionsvertrag eingehalten werde und die Portefeuilles des Verbands unangetastet bleiben, zumal keinem der drei UDMR-Minister etwas vorzuwerfen sei.