Brüssel/Bukarest (ADZ) - Beim jüngsten Treffen der EU-Agrarminister ist Rumäniens Ressortminister Florin Barbu (PSD) letzten Endes recht zahm aufgetreten, nachdem er sich hierzulande noch in die Brust geworfen hatte, in Brüssel den Rücktritt von EU-Landwirtschaftskommissar Janusz Wojciechowski fordern zu wollen, falls den rumänischen Landwirten keine weiteren Ausnahmeregelungen für die Fruchtfolge und Brachflächen gewährt würden. Gegenüber seinen europäischen Amtskollegen relativierte Barbu jedoch sein Statement und verlautete lediglich, dass „wir alle den Hut nehmen müssten“, sollte man die Probleme der rumänischen Bauern nicht lösen können. Vor Barbus Abreise nach Brüssel hatte ihn bereits sein Partei- und Regierungschef zurückgepfiffen – niemand fordere den Rücktritt des EU-Agrarkommissars, hatte Marcel Ciolacu (PSD) klargestellt.
Im Agrarrat beantragte Barbu sodann abermalige Ausnahmen für die rumänischen Landwirte von den Vorschriften über die Fruchtfolge und die Nichtbewirtschaftung bestimmter Flächen im laufenden Jahr, wobei EU-Kommissar Wojciechowski jedoch bereits davor erklärt hatte, dass die EU-Kommission keine weiteren Ausnahmen von den GLÖZ-Normen 6, 7 und 8 genehmigen werde. Zudem können Ausnahmeregelungen gemäß Art. 148 der Verordnung 2115/2021 bloß für ein Jahr und nur in bestimmten Fällen gewährt werden, wobei diese unserem Land bereits 2023 genehmigt worden waren.
Auch die Auswirkungen der ukrainischen Agrarexporte auf die europäischen Märkte beschäftigten den Agrarrat. Die EU-Kommission dürfte zwar demnächst eine Verlängerung der Zollfreiheit für ukrainische Agrarprodukte ankündigen, doch hatte EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis auch Schutzmaßnahmen für Anrainerstaaten in Aussicht gestellt.