Bukarest (Mediafax/dpa/ADZ) - EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat Rumänien, Bulgarien und Italien vor den Kopf gestoßen. Vor der Deutsch-Belgisch-Luxemburgischen Handelskammer in Brüssel bezeichnete er die drei Länder als „im Grunde genommen kaum regierbar“. Er löste damit in den Medien dieser Länder heftige Reaktionen aus. Auch der rumänische Außenminister, Titus Corlăţean, zeigte sich äußerst überrascht und erwartet „öffentliche, überzeugende Erklärungen“ zu dieser Aussage, heißt es in einer Presseaussendung des Außenministeriums. Im Falle Italiens bemühte sich der Sprecher Angela Merkels um Schadensbegrenzung, bezüglich Rumänien und Bulgarien wurde kein Wort verlautet.
Oettinger hat scharfe Kritik am Zustand der Europäischen Union geübt. Europa sei ein „Sanierungsfall“. Zu viele glaubten noch immer, „alles werde gut“. Statt die Wirtschafts- und Schuldenkrise zu bekämpfen, führe sich Europa als „Erziehungsanstalt“ für den Rest der Welt auf. Zusätzlich bereite ihm Sorge, dass EU-kritische Bewegungen in vielen Ländern stärker würden, darunter in Großbritannien. Auch mit Frankreich und der dortigen Wirtschaft ging der EU-Kommissar hart ins Gericht: Das Land sei „null vorbereitet auf das, was notwendig ist“, sagte Oettinger. Frankreich benötige Reformen nach dem Vorbild der Agenda 2010 – Rentenkürzungen, längere Lebensarbeitszeiten sowie weniger Staatsbedienstete.