Bukarest (ADZ) - Rumänien steht derzeit Kopf wegen eines Anlageskandals. Der wohl bekannteste Börsenmakler des Landes und bisherige Chef der Hermannstädter Börse, Cristian Sima, ist seit fast zwei Wochen verschwunden – und mit ihm auch das Geld seiner prominenten Kunden, deren Verluste offenbar in die Millionen Euro gehen.
Waren Medien und Marktinsider bis Donnerstag noch davon ausgegangen, dass Sima sich samt Anlagen ins Ausland abgesetzt hat, so sorgte am Freitag eine dem Broker zugeschriebene Mail für Aufklärung: Er fliege gerade über den Atlantik, sei praktisch pleite und voll verantwortlich dafür, das Geld seiner Kunden verzockt zu haben. Diese seien sich der Risiken nur allzu wohl bewusst gewesen, doch habe ihre Profitgier alle Bedenken übertrumpft, wovon er selbst zu profitieren gewusst habe, heißt es in der beim Wirtschaftsjournalisten Radu Soviani eingegangenen Mail, deren Herkunft inzwischen die Staatsanwaltschaft untersucht.
Sima hatte im Laufe der Zeit die Brokerfirmen WBS Romania und WBS Holding mit Sitz auf den Britischen Jungferninseln gegründet. Zu seinen geprellten Kunden gehören Ex-Finanzminister Daniel Dăianu, Ex-Justizminister Cătălin Predoiu, das Model Andreea Raicu, der Popsänger Tudor Chirilă, die Modedesignerinnen Irina Schrotter und Flora Năstase u. v. a. Der Pleitebroker war am Mittwoch als Chef der Hermannstädter Börse abgesetzt worden.