Bukarest (ADZ) - Die Zahlen eines Berichtes, der von Salvați Copiii in Kooperation mit der Ombudsfrau publiziert wurde, weisen für Rumänien erschütternde Zustände nach: 6,5 Prozent der 2018 Geborenen überlebten das erste Lebensjahr nicht; das Risiko, den 20. Geburtstag nicht zu erleben, ist doppelt so hoch wie im EU-Schnitt (61,69 von 100.000 Kindern und Jugendlichen sterben vorher). Entscheidend kann sein, in welchem Landkreis die Mutter lebt: In Dâmbovița liegt die Säuglingssterblichkeit bei 2,9 Prozent, in Tulcea dagegen bei 15,5 Prozent. Laut Nationalem Institut für Öffentliche Gesundheit würde eine bessere medizinische Versorgung von Schwangeren diese Zahlen senken.
Auch das Ausmaß von Armut der 3.680.850 rumänischen Kinder im Vergleich zur übrigen Bevölkerung ist in keinem EU-Land dermaßen hoch: 2018 mussten 19,1 Prozent der Rumänen mit einem Einkommen unter der Armutsgrenze auskommen, aber fast ein Drittel der Kinder lebte unter der Armutsgrenze. Unter „extrem prekären Umständen“ leben EU-weit 5,9 Prozent der Kinder, in Rumänien dagegen 21,5 Prozent. 150.000 Kinder müssen hierzulande abends hungrig schlafen gehen. Die Gefahr, zu dieser Gruppe zu gehören, erhöht sich mit Anzahl der Geschwister. Ein wichtiger Faktor ist dabei der Bildungsgrad der Mutter: Je besser der Zugang von Frauen zu Bildung ist, desto geringer die Anzahl der Kinder pro Familie. Auch die Rate an Kindersterblichkeit und -armut verhält sich indirekt proportional zur Anzahl der Jahre, die eine Gesellschaft in die Bildung von Mädchen investiert.