Bukarest (ADZ) - Die per Präsidialdekret abberufene DNA-Chefin Laura Kövesi hat am Mittwoch auf einer letzten Pressekonferenz für die Unabhängigkeit der Justiz im Allgemeinen und der Staatsanwälte im Besonderen plädiert.
Bezüglich des Urteils des Verfassungsgerichts, das ihre Abberufung angeordnet hatte, wollte die scheidende Chefermittlerin keinen Kommentar abgeben, sondern zog es vor, auf die nach wie vor unbeantwortet gebliebene Kernfrage betreffend die Unabhängigkeit der Justiz hinzuweisen, da das einschlägige Urteil des Verfassungsgerichts gleichsam auch eine politische Unterordnung der Staatsanwälte angedeutet habe, so Kövesi.
Die sichtlich bewegte Staatsanwältin dankte allen Korruptionsjägern für „ihren Mut und ihre Beharrlichkeit“, die „heutige Episode“ sei „keine Niederlage“, sondern stelle bloß einmal mehr unter Beweis, „dass sie (die Politiker – Anm. d. Red.) Schutz suchen infolge all dessen, was sie getan haben, tun oder tun wollen“. „Korruption kann besiegt werden, gebt ja nicht auf“, so Kövesis letzte Botschaft an alle Staatsanwälte und Bürger. Die 45-Jährige verließ den Raum unter lautem Beifall ihrer Mitarbeiter.
Aus einer wenig später veröffentlichten Bilanz der DNA geht hervor, dass die Behörde unter Kövesis fünfjähriger Leitung Anklage gegen insgesamt 68 hohe Amtsträger, darunter 14 Minister und Ex-Minister, 53 Parlamentarier und einen Europaabgeordneten erhob, davon sind inzwischen 37 rechtskräftig verurteilt.
Justizminister Tudorel Toader ließ noch am Montag den Posten des DNA-Chefermittlers ausschreiben, das Auswahlverfahren soll bis zum 30. Juli laufen. Generalstaatsanwalt Augustin Lazăr beauftragte indes Kövesis bisherige Beraterin, Staatsanwältin Anca Jurma, mit der interimistischen Leitung der DNA.