Bukarest (ADZ) – In der PNL brodelt es diese Tage gewaltig: Wegen der für die Partei katastrophal ausgegangenen Koalitionsverhandlungen haben am Montag erste Spitzenliberale den umgehenden Rücktritt von PNL-Chef Florin Cîțu gefordert – kaum zwei Monate nach seiner Wahl in das Amt. Es sei „zutiefst unmoralisch und prinzipienlos“, auf einem Parteitag für den Parteivorsitz mit einer Anti-PSD-Rhetorik anzutreten und kaum zwei Monate später eine Koalition mit dem bisher verteufelten politischen Gegner einzugehen, stellte der einflussreiche liberale EU-Abgeordnete Dan Motreanu bei Facebook klar. Der PNL-Chef habe in seiner Partei „jede moralische Autorität verspielt“, weswegen er ihn öffentlich zum umgehenden Rücktritt auffordere, schrieb Motreanu.
Auch die scheidende Arbeitsministerin Raluca Turcan, bisher eine erklärte Anhängerin Cîțus, warf diesem nun „fortwährende Lügen, Fehler und Verantwortungslosigkeit“ vor, zudem habe er gegen-über der PSD zu viele Zugeständnisse gemacht und dabei die von den liberalen Wählern im Dezember abgegebenen Stimmen völlig missachtet, schrieb Turcan in einem PNL-Gruppenchat. Hart ins Gericht mit der neuen PNL-Spitze ging auch der frühere Agrarminister Adrian Oros, der die Parteileitung zum „geschlossenen Rücktritt“ aufforderte – sie habe die PNL „in die Knie“ gezwungen.
Seinerseits gab Ex-PNL-Chef Ludovic Orban am Montag seinen sofortigen Austritt der Partei bekannt – seine Ankündigung erfolgte zeitgleich mit den Sondierungen des Staatschefs mit PSD, PNL und UDMR. Die PNL sei für ihn „ab heute tot“, da sie ihre „eigene Geschichte“ verneine. Schuld am Untergang der PNL seien eine „schwache Führung sowie Staatschef Klaus Johannis“, der die Partei in „eine Sackgasse manövriert“ habe, so Orban.