Bukarest (ADZ) - In der Koalition nehmen die Spannungen zwischen PSD und PNL stetig zu, wobei die Liberalen inzwischen entschlossen scheinen, sich die Attacken des Seniorpartners nicht länger sang- und klanglos gefallen zu lassen: So verriss PNL-Vize Cristian Băcanu am Wochenende die „schwer erträgliche Dreistigkeit“ der PSD, deren Parteichef Marcel Ciolacu sich neuerdings sogar erlaube, Sitzungen der PNL-Leitung zu kritisieren. Die PNL sei angesichts „einer unseligen Realität sowie eines schwierigen regionalen Kontexts“ zu einem Kompromiss bzw. einer Koalition mit der PSD bereit gewesen, doch nerve es mittlerweile selbst ihn, dass „Liviu Dragneas Erben uns gute Regierungsführung beibringen wollen“, zudem habe er „die sozialistische Politik“ von Finanzminister Adrian Câciu (PSD) „gründlich satt“, teilte Băcanu in einer Presseaussendung mit.
Davor hatte der Chef des PNL-Verbands Vrancea, Cătălin Toma, seinerseits klargestellt, dass „das Bündnis zwischen PNL und PSD keineswegs so glücklich wie erhofft ausgefallen ist“ – die PSD „keilt nämlich aus allen Richtungen gegen uns“. Mit anderen Worten stelle die PNL zwar den Premierminister, regiere de facto jedoch „nicht wirklich“, so Toma.
Der Seniorpartner schoss prompt zurück: Der im PSD-Verband Bacău einflussreiche Europaabgeordnete Dragoș Benea warf der PNL „Populismus“ vor – die Liberalen seien andauernd bemüht, bei den von der PSD angestoßenen Infrastrukturprojekten imagemäßig abzusahnen, schrieb Benea bei Facebook. Fast zeitgleich warfen die Hermannstädter PSD-Kreisräte der liberalen Kreisratschefin Daniela Cîmpean vor, die sozialdemokratischen Bürgermeister im Landeskreis zu „diskriminieren“, weswegen man auch die jüngste Kreisratssitzung boykottiert habe.